Objekt: Die neue Zeit

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Musikanten und spielten fröhliche Lieder. Im 
Wäldchen waren Bänke aufgeschlagen und Zelte, in 
denen Bier verschenkt wurde. 
Eine Verkaufsbude mit allerlei Tand und mit 
Schleckereien gefüllt, war am Brückenkopf errichtet 
unb wie zur Kirchweihzeit hatte jedes Kind ein 
Trompetchen und verstärkte den Lärm und Trubel 
mit dem mißtönenden Plärren der primitiven In⸗ 
strumente. 
Ein bestaubter Reisewagen wurde durch den 
einziehenden Zug gehemmt. Sebastian Rottmann 
stand im Wagen und überschaute die jubelnde Menge. 
Auf seiner Heimfahrt hatte er überall die frucht— 
reichen Felder gesehen, überall zufriedene Gesichter 
gefünden; als sein Wagen die Zollschranken seiner 
Vaterstadt durchfuhr, hatten die Glocken zu läuten 
begonnen und der erste Böllerschuß hatte die Post— 
pferde erschreckt, so daß sie sich schärfer ins Zeug 
gelegt und die kleine Anhöhe trotz des tiefen Sandes 
rasch erstiegen hatten. Nun standen die Tiere noch 
erregt, unruhig die Mähnen schüttelnd, daß die 
Glöcchen am messinggezierten Geschirr lustig klirrten, 
und mit den Hufen ungeduldig scharrend. 
Unter waͤrnenden Zurufen des Kutschers ging 
es endlich weiter durch die zuströmende Menge hin—⸗ 
durch. Der Erntewagen hatte vor dem Tore Halt 
gemacht — Sebastian sah im Vorbeifahren auf 
einer rohgezimmerten Kanzel Pfarrer Bock stehen, 
das derbe Gesicht strahlend vor Freude und Glück, 
die Arme weit ausgebreitet, als wollte er die gauze 
Welt umarmen. 
Immer mehr Volks strömte herbei, und alle 
strebten zum Erntewagen. Keiner achtete des be— 
täubten Extrapostwagens und des ernsten Mannes
	        
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