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Verhältnisse einzutreten. Eine große Volksmenge, die auf dem
Platze vor dem königlichen Schlosse hin⸗ und herwogte, begrüßte den
König mit lauten Beifallsrufen. Als aber kurz darauf aus dem
Schloßhofe eine Schwadron Dragoner und eine Kompagnie
Infanteristen gegen die Menge anrückten, wobei sich durch Zufall
zwei Gewehre entluden, da schrie das Volk Verrat, eilte zu den
Waffen und errichtete allenthalben Barrikaden. Es kam zu
einem blutigen Kampfe zwischen den Aufständischen und den
königlichen Truppen, welch' letztere die Barrikaden erstürmten und
die Empörung niederschlugen. Der König, obwohl in dem Kampfe
siegreich, befahl die Entfernung der Truppen und that alles, um
die aufgeregte Bevölkerung zu beschwichtigen.
Der Haß der Aufrührer richtete sich daher weniger gegen
ihn, als gegen seinen Bruder Wilhelm. Dieser, seit der Thron—
besteigung Friedrich Wilhelms IV. als der voraussichtliche Nach—
folger „Prinz von Preußen“ genannt, hatte sich trotz seiner
hervorragenden Stellung stets große Zurückhaltung auferlegt.
Wie er seinem Vater gegenüber jederzeit ein gehorsamer Sohn
gewesen war, so wollte er in seiner Bescheidenheit jetzt nichts
weiter sein, als der erste Unterthan seines königlichen Bruders
und der erste Soldat im preußischen Heere. Auch in den letzten
Tagen war er in der Umgebung des Königs, aber den Ober—
befehl über die Truppen in Berlin hatte er niedergelegt, da ihn
der König mehrere Tage zuvor zum Statthalter von Rheinland
und Westfalen ernannt hatte. Gleichwohl verbreitete sich das
Gerücht in der Stadt, er habe den Truppen den Befehl gegeben,
auf das Volk zu schießen, und allgemein verlangte man drohend
seine Entfernuug. So sah sich denn der Prinz genötigt, Berlin
zu verlassen. Mit zwei Begleitern schritt er am 19. März in
Zivilkleidung durch die in den Straßen wogende Volksmenge und
begab sich nach der stillen Pfaueninsel bei Potsddam. Am
folgenden Tage zog ein Volkshaufe mit Fackeln nach dem Palais
des Prinzen, um das Haus des „Volksfeindes“ in Brand zu
stecken. Da rettete aber ein biederer Mann aus dem Volke
durch einen glücklichen Einfall das Schloß vor der Zerstörung.
Mit Farbe und Pinsel versehen, stieg er auf eine Leiter und
malte auf die Mauer mit großen Buchstaben das Wort