Hans Sachs ausgewählte dramatische Werke. 59
Ohn' allen Widerspruch und Klage,
So woll'n forthin wir unsre Tage
Mit dir im Ehestand verleben,
Zu fürstlichen Ehren dich erheben.
Griselda spricht:
Mein Vater, da's der Wille dein,
So soll's auch ganz der meine sein,
Obwol der Ehren ich unwerth;
Weil's aber Eure Gnad' begehrt
Und Gott mir hat bescheert das Glück,
So will ich Euch in jedem Stück
Gehorsam sein und unterthan;
Es soll mir kein Gedanke nahn,
Der wissentlich Euch widersteht,
Damit die Sorge von Euch geht.
Der Markgraf spricht:
Es ist genug, thu' weiter schweigen,
Ich will dich unsrer Landschaft zeigen.
Er wendet sich mit ihr zum Hofgesinde, steckt ihr den Trauring an
und spricht:
Seht ihr Getreuen insgemein,
Die Jungfrau soll uns Gemahlin sein;
Die habt als eure Fürstin in Ehren,
Daß unsre Gnad' und Gunst sich mehren.
Marco bietet ihm die Hand und spricht:
Es möge Gottes Segen nun
Auf Euer Gnaden Ehe ruhn,
Das wünscht die ganze Landschaft Euch.
Nun wird sich dünken Euer Reich
Das glücklichste der ganzen Erd',
Dieweil sein Wunsch nun ward gewährt.
Der Fürst spricht zu den Jungfrauen:
Zieht ihr die alten Kleider ab,
Mit schönen Kleidern ich sie begab',
Die einer Fürstin thun gebühren,
Will man sie in den Palast führen.
(Sie gehn mit der Braut ab, sie anzukleiden.