262 Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke.
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Stanadium, den todten Mann,
Und nehm' ihn auf die Schulter dann
Und trage ihn nach meinem Haus.
Thu' er's, so merke ich daraus,
Daß er von Herzen lieb mich hab';
Doch schlag'er mein Begehren ab,
Daß er dann des Buhlens müßig gehe.
Die Magd spricht:
Ja, Frau, das Ding ich erst verstehe:
Ich merk', Ihr wollt den beiden Lappen
Duͤrch List aufziehn die Narrenkappen,
Dadurch sie werden los mit Ehren,
Auf daß sie nicht herwieder kehren.
Ich will die Botschaft richten aus.
(Die Magd geht ab.)
Die Frau schreit nach:
In den Garten gehe ich hinaus
Ein Weilchen; komm' zurück bei Zeit,
Merk', was er dir für Antwort beut.
Uie geht auch ab.)
Rinutzo, der zweite Jüngling, kommt herein und spricht:
Ich hab' gedienet lange Zeit
Franciska mit viel Dienstbarkeit,
Mit Schreiben, mit Hofixen, Schenken.
Nun kann ich aber nicht' gedenken,
Ob meine Lieb' ihr angenehm.
Denn ich weiß nichts gewiß von dem,
Wiewol ihre Magd und Kupplerin
Viel Märlein ragen her und hin,
Als stände mein Liebe wohl;
Weiß doch nicht, ob ich!s glauben soll,
Weil sie mir zeigt ein freundlich Gesicht,
Jedoch kein Wörtlein zu mir spricht;
Drum steckt mein Herze Zweifels voll.
Mir ist im Herzen gar nicht wohl,
Die Liebe bringt 5— Freud' noch Schmerzen,
Macht mich nur seufzen in dem Herzen.
Wie man denn sagt: Sehnsucht und Meiden.