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die Folge ihre Kraft zersplitterte und sie nur in noch
zahlreichere Händel mit ‘ihren mächtigen Nachbarn ver-
wickelte. Herzog Georg, der Reiche, von Bayern-
Landshut wollte, den bayerischen Hausverträgen zuwider,
welche nur ein Vererben der bayrischen Lande auf den
Mannsstamm gestatteten, nicht an die münchener Her-
zoge, sondern an seine mit dem Pfalzgrafen Ruprecht
vermählte Tochter Elisabeth sein Land vererben. Als
er nun 1503 gestorben war und Ruprecht gegen die
Entscheidung des Reichskammergerichts mit Hülfe der
Böhmen das Land behaupten wollte, schloss der mün-
chener Herzog Albrecht mit der Stadt Nürnberg 1504
einen Vertrag, nach welchem sie für ihren Beistand das
Städtchen Lauf und so viel von den eroberten Orten be-
halten sollte, als die Zinsen von 40,000 Gulden betrügen.
Die Nürnberger fielen demnach in die angrenzende
Oberpfalz ein, nahmen Lauf, Henfenfeld, Reichen-
schwand, Hersbruck, Reicheneck, Habburg, Engelthal,
Altdorf, Weissennohe, Grünsberg, Stierberg, Gnadenberg
und Velden; Neumarkt wurde 3 Wochen vergeblich be-
lagert; und obwohl der Besitz dieser und einiger anderer
Orte die Zinsen von 40,000 Gulden weit überstieg, so be-
stätigte ihnen doch Kaiser Maximilian diese ansehnliche
Erwerbung (7. Juli 1504). Um auch gegen die Ansprüche
der böhmischen Könige gesichert zu sein, (die Orte Lauf,
Hersbruck, Reicheneck, Hohenstein, Stierberg, Velden und
Heimburg‘ waren böhmische Lehen) verschaffte sich der
Rath gegen eine Lehentaxe von 500 Gulden (1506) auch
die Belehnung von Seiten des Königs Vladislav von Böh-
men. Der Streit zwischen den vier münchener Herzogen
und dem Pfalzgrafen Ruprecht war durch den Tod Ru-
prechts und seiner Gemahlin (19. Aug. u. 14. Sept. 1504)
beendigt worden; Nürnberg aber schloss bei der Anwesen-
heit des Kurfürsten Ludwig von der Pfalz und seines
Bruders, des Pfalzgrafen Friedrich, (1521) einen Ver-
trag ab, nach welchem zwar einige Ortschaften zurück-
gegeben, die meisten aber förmlich an die Stadt Nürn-
berg abgetreten wurden. So hatte Nürnberg ein Gebiet
erlangt, das dem eines kleineren Fürsten gleich kam; 1551
wurde auch noch das Städtchen Gräfenberg durch Kauf
erworben; Lichtenau hatte die Stadt schon 1406 dem
Herrn von Heideck abgekauft, Hilpoltstein im Jahr
Ghillany,. Nürnberg.