Objekt: Sammelhandschrift – Nürnberg, STN, Cent. VI, 98

die vorsichtige Ehehälfte die Wurst für den erschöpften 
Gatten, wenn er zur Freude seiner Mitbürger auf 
der Deutschherrnwiese Soldatenspielen lernen mußte. 
Denn Exerzieren mußte er lernen trotz der musika— 
lischen Anlage, die ihn später zum Trommler erhöhte. 
Pferdegetrappel auf dem Pflaster; man kann 
den einzelnen Hufschlag nimmer unterscheiden. Der 
Ton ist etwas höher gestimmt, mehr moll, wenn 
dieser Vergleich gestattet ist, wo Stein und Eisen 
sich treffen. Das berittene Feuerpiqutet, die Chevaux— 
legers auf ihren leichten Pferden mit den Satteldecken 
aus Schafpelz, durchziehen die Straßen, damit nicht 
während des Brandes lichtscheue Wesen rauben und 
stehlen. 
Dabei hämmert es unausgesetzt von allen Tür— 
men den einen Schlag weiter und der Trompeten— 
akkord verkündet warnend den Nahen, tröstend den 
Fernwohnenden den Ort des Brandes und zieht 
immer noch Feuerwehrleute heran, die in langen 
Sätzen der Röte zueilen. Siehst Du, auch ich bin 
unterwegs! „Schöne Kinderzucht!“ denkst Du, 
„Buben mit zwölf bis sechzehn Jahren in der Nacht 
dem Brand nachlaufen zu lassen.“ Erst höre, dann 
richte! 
Dort auf dem Maxplatz, im Sebalder-Viertel, 
in dem es brennt, dort wohnt „die gute Großmama“ 
im eigenen schmalen, hohen Haus (Handtuchhaus), 
im Witwensitz mit zwei Töchtern und einer Magd. 
Wenns in der Nähe brennt, wer steht ihr bei? Und 
so hats nie in ihrem Viertel gebrannt oder über— 
haupt innerhalb der Stadt, ohne daß mein guter 
Vater oder sonst wer von uns zu jeder Stunde des 
Tages und der Nacht zu ihr geeilt wäre, um ihr 
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