die vorsichtige Ehehälfte die Wurst für den erschöpften
Gatten, wenn er zur Freude seiner Mitbürger auf
der Deutschherrnwiese Soldatenspielen lernen mußte.
Denn Exerzieren mußte er lernen trotz der musika—
lischen Anlage, die ihn später zum Trommler erhöhte.
Pferdegetrappel auf dem Pflaster; man kann
den einzelnen Hufschlag nimmer unterscheiden. Der
Ton ist etwas höher gestimmt, mehr moll, wenn
dieser Vergleich gestattet ist, wo Stein und Eisen
sich treffen. Das berittene Feuerpiqutet, die Chevaux—
legers auf ihren leichten Pferden mit den Satteldecken
aus Schafpelz, durchziehen die Straßen, damit nicht
während des Brandes lichtscheue Wesen rauben und
stehlen.
Dabei hämmert es unausgesetzt von allen Tür—
men den einen Schlag weiter und der Trompeten—
akkord verkündet warnend den Nahen, tröstend den
Fernwohnenden den Ort des Brandes und zieht
immer noch Feuerwehrleute heran, die in langen
Sätzen der Röte zueilen. Siehst Du, auch ich bin
unterwegs! „Schöne Kinderzucht!“ denkst Du,
„Buben mit zwölf bis sechzehn Jahren in der Nacht
dem Brand nachlaufen zu lassen.“ Erst höre, dann
richte!
Dort auf dem Maxplatz, im Sebalder-Viertel,
in dem es brennt, dort wohnt „die gute Großmama“
im eigenen schmalen, hohen Haus (Handtuchhaus),
im Witwensitz mit zwei Töchtern und einer Magd.
Wenns in der Nähe brennt, wer steht ihr bei? Und
so hats nie in ihrem Viertel gebrannt oder über—
haupt innerhalb der Stadt, ohne daß mein guter
Vater oder sonst wer von uns zu jeder Stunde des
Tages und der Nacht zu ihr geeilt wäre, um ihr
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