Metadaten: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart

240 
Landgerichtshauses (jetziger Amtsgerichtssitzz) untergebracht. Fuͤr die Sitz— 
ungen des Magistrats und des Gemeindekollegiums waren 2 Zimmer im 
Realschulgebäude (jetziger Bezirksamtssitz) reserviert worden. Am 13. Oktober 
1823 kam der allerhöchste Befehl, daß der Magistrat das Landgerichtsge— 
bäude zu verlassen hätte (s. S. 122.) Der Magistrat bezog nun 1834 
einen Flügel des neuerbauten Knabenschulgebäudes, wofür er von 1827 
an eine jährliche Miete von 300 fl. dem Schulfonde zahlte. 
UÜuber die Verhandlungen des Rathausbaues ꝛc. entnehmen wir dem 
Werkchen „Sarx, das Rathaus“ folgendes: „Bereits 1818 wurde der Ge— 
danke an ein eigenes Rathaus besprochen, und ein Fond von circa 
40,000 fl. in das Auge hiefür gefaßt, 1823 auch von dem Bau-Inspektor 
Brüger in Nürnberg ein Plan hiezu gefertigt, und der Bauplatz gesucht. 
Man wollte das Realschulgebäude dazu verwenden; — doch dieses bot 
nach dem Bauplane nicht die erforderliche Fläche; da verfiel man auf den 
Platz, wo jetzt die katholische Kirche steht, — dieser wurde aber von den Vertretern 
der Kirchengemeinde nicht mehr abgelassen. — Am 6. April 1825 beschloß 
der Magistrat, nachdem kurz vorher, am 17. März, die Genehmigung des 
Bauplanes eingetroffen war, den Rathausbau an der Stelle der heuͤtigen 
Realschule aufzuführen, womit die Gemeindebevollmächtigten einverstanden 
waren; allein die Fläche paßte zum Bauplane nicht, außer man waäaͤre sehr 
weit auf den noch freien Platz herausgerückt, oder man hätte 3 nahestehende 
Gebäude sehr teuer angekauft. Während nun unterm 17. März 1825 
durch Bewilligung zum Fortbezuge des Bieraufschlages der eigentliche Bau— 
sond erstarkte, der Bau selbst an den Maurermeister Jord an um 46553 fl. 
vergeben wurde, trat eine neue Stoörung durch die Frage in Mitte, ob 
überhaupt das Realschulgebäude zum Bau verwendet werden dürfe, und 
wohin dasselbe nach seinem Abbruche gesetzt werden solle. Es kämpften 
auf einmal die Interessen zweier Objekte mitsammen, und die Folge aller 
Projekte war eine Kette von Administrativbeschwerden und sogar noch 
Civilprozessen, entstanden aus dem Rezesse vom 10. Septbr. 1766 (s. S. 114). 
Es war dieser Rezeß zu einer Zeit aufgerichtet worden, wo in Fürth 
3 Gemeindeherrschaften sich alle ihre Rechte streitig machten, und die israe— 
litische Gemeinde unter dem besonderen Schutze der Domprobstei Bamberg 
stand, damals wohl von politischer Wichtigkeit, allein seit dem Edikte voñ 
1813, dem Gemeinde-Edikte von 1818 gänzlich unhaltbar, weil die Be— 
rechtigung zur Bildung einer eigenen gemeindlichen Korporation vonseite 
der Israeliten, sowie alle Privilegien und Verträge in Bezug auf das Ge— 
meindegut außer Wirksamkeit getreten waren. 8 Jahre verliefen über diesen 
unglücklichen Rechtsstreit, welcher gleichwohl unguͤnstig für die israelitische 
Gemeinde oberstrichterlich entschieden wurde, in der Hauptsache aber durch 
die Verzögerung des Rathausbaues geschadet hatte. 
„Am 17. Januar 1826 trat eine eigene Kommission zusammen, welche 
am 24. Januar den Antrag brachte, das Glockenwirts- und Geißler'sche 
Anwesen samt dem jüdischen Stiftungsgebäude und der Realschule nieder— 
zureißen und zum Bauplatze zu verwenden, woruüͤber Magistrat und Ge— 
meindebevollmächtigte am 30. Januar 1826 genehmigenden Beschluß faßten; 
allein dieser Beschluß fand bei der Ober-Kuratel am 11. Februar 1827
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.