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Sechzehntes Kapitel. Swiefacher Abschied.
ersprießlich achtete, unter seiner Aufsicht und Leitung die Welt
zu sehen und etwas von der italienischen Sprache zu lernen;
doch die Mutter vermochte sich von dem letzten, der von ihren
Kindern ihr übrig blieb, nicht zu trennen und wußte mit ihren
Einreden über ihren Ältesten obzusiegen, daß derselbe allein
ziehen mußte.
Der Meister ritt die Straße „unter der Feste“ hinab nach
dem Herrenmarkt und hielt vor dem Pirkheimerschen Haus. Hier
galt es noch einen Abschied und eine nochmalige Danksagung
für die Güte des Freundes, der dem Reisenden auf dessen An—
suchen ein Darlehen gegeben hatte, indem derselbe in der Aus—
sicht auf ein langes Ausbleiben den Seinigen doch einen gefüll—
ten Säckel hinterlassen mußte.
Nun trabte er über die Barfüßerbrücke nach dem Lorenzer⸗
platz und von da nach dem Frauenthor. Daselbst warteten schon
die fünf Wagen mit dem Kaufmannsgut und seiner eigenen
Kunstware, umgeben von fünf Handelsherren hoch zu Roß und
zwölf gewappneten reisigen Knechten, welche dem Troß zur Be—
deckung dienen sollten.
Unter den Segenswünschen derer, welche sich gesammelt
hatten, setzte sich dann der Zug in Bewegung, und lebens—
lustig wieherten die Rosse in den kalten, sonnenklaren Morgen
hinein.