Objekt: Kaspar Hauser

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Der Polizei⸗Offizier: So? Endlich? Jetzt sogleich? 
Das wäre ja höchst erfreulich. 
Kaspar (am Pult entlang nach dem geheimen Verschlusse tastend): 
In diesem Augenblick! (Blitzschnell öffnet er den doppelten Boden, 
zieht das Tagebuch daraus hervor und zerreißt es in Stücke): Da 
habt ihr sie, die Fetzen! — Wertlosen Plunder! — Ins 
Feuer mit dir! Ins Feuer! 
(Er wirft sich vor dem Kamin in die Kniee und schleudert die 
aufgelösten, zerrissenen Blätter in die Flammen. Die Üübrigen 
bleiben sekundenlang vor Überraschung starr.) 
Der Polizei⸗Offizier (faßt sich zuerst und stürzt sich mit wut— 
verzerrtem Gesicht auf ihn, jedoch zu spätj: Sakra! — Spitzbube 
vermaledeiter! Haltet ihn doch fest! 
Stanhope (springt auf, doch ohne aggressive Haltung): Un— 
glückselige! Mußte das vernichtet werden? Also doch! 
Der Lehrer und Franzl eilen unter Ausrufen der Verblüffung und 
des Ingrimms gleichfalls nach vorn, wo sie das Pult nachträglich 
untersuchen.) 
Kaspar (noch immer knieend, vom Polizei-Offizier an 
der Schulter zurückgerissen, wendet sich triumphierend nach Stanhope 
um): Da! Siehst du sie in den Flammen? Die Träume 
und Hoffnungen! All die Bedenken und artigen Gebete! 
Das Gewissen und die feige Geduld! Schau, wie sie lustig 
verbrennen! Schon sind sie zu Asche zerfallen, aufgeflogen 
in Rauch! 
Der Polizei⸗Offizier (hebt, außer sich vor Wut, die Faust 
gegen ihn zum Schlagey: Du Hund! Ich will dich ... 
Stanhope (springt dazwischen)j: Was wagen Sie, Mensch! 
Beherrschen Sie sich! Verschlucken Sie Ihr Gift!
	        
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