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Und laßt ihm nur fein Kopf abfchlagen!
Wollt der Bauernknecht in den Tagen
Sich mit Raub auf dem Spefjart nährn,
Welches doch nur zufieht mit Ehrn
Dem frommen Adel aller Maßen,
Den Kaufleuten in Zufen blafen,
Daß ihm die Gülden hHerausftieben ?
Dem Adel nur fteht der Reuterdienft zu, den er fürhin
wie bisher als „tapfre gute Reutersmär“ fich vorbehält.
Damit der fromm Adel abfchied
Und mar des Urteils wohl zufried.
Der Dichter aber meint zum Schluß, alle Kaufleute
follten froh fein, daß fo alle Straßen in Sranfen, Bayern,
Sachjen und Schwaben gefäubert würden. Der Adel forge
Ichon dafür, daß fein Räuber mehr auf irgendwelcher Straße
wegelagere, er {ei denn von adligem Befchlecht,
Derhalb ift jeßt gut ficher mandeln
Gen Srankfurt und Leipzig zu Handeln,
Deraleih durch all Gebirg und Thal,
Das vor unfidher war zumal.
Wer jegund durch den Speffart zUg
Und Gold auf feinem Baupte trüg,
Man nähm ihm nicht ein Birenftiel,!)
Darauf fo laß fich,?) wer da will;
Doch hHüt er fih vor Ungemachs
Auf allen Straßen, rät Bans Sachs.
Trieb jo der „fromme Adel“ oft in ganzen Rudeln mit
YAbfangen und Ausrauben der Kaufmannszüge fein fauberes
SGefjchäft im Großen, [o zehrte damals eine aus den verichieden:
artigiten Elementen zujammengefeßte Rotte an dem Mark des
offenen, unbewehrten £andes. Das waren die „frommen
£andsfnechte“. Bettelnd, plündernd und raubend durchftreiften
fie Dörfer und SGehöfte, zumal wenn fie des Kriegsdienftes
ledig für ihr vagabundierendes Handwerk völlig freie Hand
gewannen. Hans Sachs. fennt ihre Art ganz genau,
Drumb lief ‚er (der Landsknecht) im Land um zu garten.)
Und wo er in ein Dorf einzüege,
Den Pauern er die Kühner Ihlüge,
') Birnenftiel. ?) verlaß fich. 3) bettein.