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Fritz von Gattendorf aber erwiderte nichts, schwang
sich auf sein Roß und verließ Trameysl.
Am vierten Tag fragte Eppelein den Wolf: „So
einer mich beleidiget hat, was ist's dann?“
Sagte der Wolf: „Der ist auch mein Feind!“
Entgegnete Eppelein: „Nun bist du wohl gut Freund
mit Fritz von Gattendorf, weil er mir aber trotzen will,
so hilfst du mir. Mein Herz brennt in Minne, ich will
die Emma zum Eh'gemahl, nun er sie nicht geben will,
so will ich sie ihm nehmen. Auf demnach und gegen sein
Schloß. Er versieht sich dessen nicht!“
Ritt also gleich aus mit dem gleißenden Wolf,
einhundert Knechte hatten sie hinter sich, und fort auf
kürzestem Wege gegen des Gattendorfer's Schloß.
Kamen nun des andern Abends in den Wald unfern
der Veste. Da fingen sie einen Bauern, und drohten ihm
mit dem Tode, wenn er nicht die Wahrheit sage. Der
berichtete: „Der Gattendorf sei daheim, und einiges Volk
bei ihm. Das Fräulein aber sei vor wenig' Stunden
vom Schloß geleitet worden, Pillenreuth zu“
Da rief Eppelein: „Das mög' der Fritz wohl büßen,
greift an und thut, was Recht ist! Ich jag' der Jung—
frau nach! Heda, ein Zug Knechte!“
Das hatte Fritz von Gattendorf erwartet, und hatt'
er's Eppelein nachgemacht, wie er dazumal, als die
anderen den Vater Arnold überfallen wollten, einen
Troßbuben ausschickte, den Feind zu verlocken.
Als nun Eppelein dahinsauste, weit hinter ihm
d'rein die Seinen, und um eine Ecke bog, kam's vor und
hinter ihm aus dem Wald, der Fritz war dabei, und
suhr dem Eppelein gleich auf den Leib. Da wäre der
fast im Getuͤmmel erlegen, bis die anderen nachkamen.
Nun faßt' er wieder Mut und rief: „So willst du mir
an, Fritz?!“
„Das hab' ich wohl von dir gelernt,“ antwortete
der trotzig. „Meine Tochter aber findest du nimmer.“
Und schlug voll wildem Grimm auf Eppelein los. Da
gab's Splitter und Fetzen. Einer von Gattendorf's
Seinen holte aus und schoß einen Spieß hart an Eppelein
vorbei rechts, und ein Zweiter einen links; Eppelein aber