Objekt: Festgabe zur 14. Hauptversammlung des Bayer. Volksschullehrer-Vereins

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Bis in die 70er Jahre hinein fanden die Vereinsversammlungen 
stets noch an den Samstagabenden statt; am 7. Februar 1873 jedoch 
beschloß man — da feinerseits viele Kollegen durch anderweitige Inanspruchnahme 
(Gesangvereine!) an, diesem Abend an dem Besuch der Versammlungen oft behindert 
wurden und andrerseits passende Lokale für den Verein gerade am Saustag nicht 
mehr zu erhalten waren — die Versammlungen auf Freitag zu verlegen, 
eine Einrichtung, die sich bestens bewährte und heute noch bei uns besteht. 
Anfänglich tagte man (auch beim III. Verein) fast jede Woche und 
pausierte mit Versammlungen nur während der Ferienzeit; nach und nach jedoch 
reduzierte sich die Zahl der Versammlungen mehr und mehr. 
Schon in den 60er und mehr noch in den 70er Jahren schob maun öfters und 
zwar meist monatlich einmal — gewöhnlich am 4. Freitag im Monat — statt einer 
ordentlichen Vereinsversammlung eine musikalische Unterhaltung im Vereinslokale 
in den Turnus der Zusammenkünfte ein, und von Mitte der siebziger Jahre her 
datiert die Ubung, die Versammlungen in den Sommermonaten ganz zu sistieren, 
bezw. solche nur nach Bedarf abzuhalten. 
Als dann (1878) der Lehrergesangverein entstanden war, welcher für erhöhte 
und vermehrte musikalische Genüsse der Kollegen sorgte, bewiesen die musikalifchen 
Abende des Bezirkslehrervereins keine Zugkraft mehr und kamen ende der 8éer 
Jahre ganz und gar außer Übung. 
Es bildete sich nun allmählich die Praxis heraus, während' der Wintermonate 
an den ersten 3 Freitagen jeden Monats Vereinsversammlungen abzuhalten, am 
1. Freitag aber damit auszusetzen und vom Mai ab bis gegen den Oktlober hin nur 
ausnahmsweise — wenn eben ein dringendes Bedürfnis hiezu vorliegt — eine 
Vereinsversammlung einzuberufen. 
So kam es, daß die Zahl der jährl. Versammlungen unseres Vereins, 
die früher in manchem Jahre noch 44 betrug, sich auf jährlich 16—18 verringerte. 
Die Versammlungsdauer hingegen — ehemals nur 2 Stunden — ist mit 
der Zeit bedeutend gewachsen und umfaßt jetzt zuweilen 32531/0 Stunden, natürlich 
je nach Art der Tagesordnung, sodaß mauchmal Mitternacht herankommt, bis die 
Verhandlungen ihr Ende erreichen. 
Der Versammlungsbesuch ließ oft zu wünschen übrig. 
Schon im Jahre 1863 klagt Vorstand Völckel in seinem Berichte über die 
große Teilnahmslosigkeit mancher Mitglieder gegenüber den Vereinsbestrebungen, 
und die gleichen Klagen erhebt Vorstand Methsieder am 9. Dezember 1867, und sie 
blieben auch keinem Vorstande nach ihm erspart. Er stellte deshalb den Antrag, 
der auch zum Beschluß erhoben wurde, daß 
l. ag Mitglieder verpflichtet werden, wenigstens alle 4 Wochen (im Verein) zu 
erscheinen; 
solche, die ihren diesbezüglichen Verpflichtungen nicht nachkommen, aus den Mit— 
gliederverzeichnissen gestrichen werden, und 
jedes Mitglied gehalten sei, irgend eine nützliche Thätigkeit zu entfalten. 
Momentan hob sich die Frequenz, sie ging aber auch wieder zurück. Und 
heutzutage ist es, wie ehemals; es müuͤssen schon Fragen von ganz besonderer Be— 
deutung auf der Tagesordnung stehen, wenn einmal 5000 der Mitglieder“) sich zu 
einem Vereinsabend einfinden, und ein Durchschnittsbesuch von 20 260 der 
ordentlichen Vereinsmitglieder entspricht ohngefähr der Frequenz unsrer jetzigen 
Versammlungen. 
Und eine Beobachtung, die man betreffs der Versammlungsbesucher schon vor 
Jahrzehnten gemacht hat, sie trifft auch heute noch zu. 
) Hiebei, darf allerdings nicht vergessen werden, daß wir viele ältere Herren und 
insbesondere Lehrerpensionisten in unseren Reihen haben, denen das Ausgehen am Abend 
schwer wird, ja geradezu unmöglich ist.
	        
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