fullscreen: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1911 ((1911) 1912)

I 
Gewerbe- und Straßenpolizei 
Die Reißzeugfabrik Eichmüller 8 Co. lehnte die Unterhandlung mit dem Metall— 
arbeiterverband zwecks Regelung der Akkordlohnverhältnisse ihrer Arbeiter ab. Daraufhin 
legten am 28. August die Arbeiter — 83 Mann — die Arbeit nieder. Der Streik wurde 
am 3. September dadurch beendet, daß sich die Firma mit dem Verband auf Unterhand— 
lungen einließ, die zu einer Einigung führten. 
Durch Streik vom 2. bis 25. Oktober erreichten 6 Arbeiter des Beindrechslers 
David Galster die Wiedereinstellung zweier Arbeiter, die wegen Mangel an Arbeit und 
ungenügender Arbeitsleistung entlassen worden waren. 
Bei dem Lithographie- und Steindruckereibesitzer Heinrich Gerlich traten am 
3. Oktober 8 Arbeiter in den Ausstand, weil Gerlich für eine Firma, bei der gestreikt 
wurde, Arbeiten verrichten ließ. Der Streik wurde durch Einstellung der Streikarbeiten 
am 19. Oktober beendet. 
Um die Entlassung eines Werkmeisters, dessen Verhalten gegen die Arbeiter zu 
Klagen führte, zu erzwingen, legten am 13. Oktober in der Nürnberger Schraubenfabrik 
345 Arbeiter die Arbeit nieder. Die Firma versprach, den Werkmeister sofort zu entlassen, 
wenn sein künftiges Verhalten den Arbeitern gegenüber zu Beanstandungen Anlaß geben 
sollte. Damit gaben sich die Streikenden zufrieden und nahmen am 15. Oktober die Arbeit 
wieder auf. 
Durch Streik vom 19. bis 23. Oktober erreichten 45 Arbeiter des Stukkaturermeisters 
Martin Seuffert, daß dieser 3 Mitarbeitern den tarifmäßigen Stundenlohn von 73 
statt 68 — bezahlte. 
Bei dem Baumeister Friedrich Weilgony traten am 21. Oktober 18 Arbeiter in 
den Ausstand. Sie forderten die Wiedereinstellung dreier wegen ungenügender Arbeitsleistung 
entlassener Arbeiter. Der Streik endete am 26. Oktober mit Entlassung der Streikenden und 
Vergebung der Arbeit an einen anderen Baumeister. 
In der Lebkuchen- und Konditoreiwarenfabrik Bittner 6 Jordan forderten 35 
Arbeiter die Entlassung eines Werkmeisters, der die Arbeiter grob behandelte. Da ihrer 
Forderung nicht stattgegeben wurde, traten sie am 14. November in den Ausstand. Die 
Firma versprach den Streikenden, für anständige Behandlung durch den Werkmeister zu 
sorgen. Damit begnügten sich die Streikenden und nahmen am 16. November die Arbeit 
wieder auf. 
Am 14. November legten bei dem Baumeister Christien Tauber 36 Mann die 
Arbeit nieder, weil 3 Arbeiter wegen ungenügender Arbeitsleistung und unbefugter 
Unterbrechung der Arbeit entlassen worden waren. Sie verlangten die Wiedereinstellung 
derselben. Nachdem das angerufene Schiedsgericht die Entlassung für begründet erklärt 
hatte, nahmen die Streikenden am 23. November die Arbeit wieder auf. 
Durch eintägigen Streik am 5. Dezember erzwangen 51 Arbeiter des Möbelfabrikanten 
Theodor Prasser die Wiedereinstellung eines Arbeiters, der wegen ungenügender Arbeitsleistung 
entlassen worden war. 
Am 5. Dezember legten 4 Arbeiter bei dem Schreinermeister Johann Rößler die 
Arbeit nieder. Sie forderten 250,0 Lohnerhöhung und Verkürzung der wöchentlichen 
Arbeitszeit von 56 auf 53 Stunden. Der Arbeitgeber bewilligte die geforderte Arbeitszeit— 
verkürzung, lehnte aber die Forderung um Lohnerhöhung ab. Die Streikenden begnügten 
sich damit und nahmen am 6. Dezember die Arbeit wieder auf. 
Am 6. Dezember traten in der Fabrik Deutsche Triumph-Fahrradwerke 164 
Arbeiter in den Ausstand, weil die Betriebsleitung sich weigerte, eine Arbeiterkommission 
zur Vorbringung einer Beschwerde zu empfangen. Der Streik endete am 10. Dezember 
durch bedingungslose Wiederaufnahme der Arbeit seitens der Streikenden.
	        
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