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Paraphrasis Gerwanica.
Jel koͤnnen sich noch nicht recht in die Sache schicken/
vann sie den Bla ter⸗Wuest der Kinderlein erblicken,
der bald erschwartzen wil / bald steckt, wil nicht herauß /
biß er das junge Hertz druckt ab zum To dtenhauß.
Vnd dann entsteht die Frag: Ach Ach!: wie muß es kommen /
daß diß so liebe Kind so bald wird hingenommen?
Was Vbels thutes doch? die Eltern seynd vielleicht /
dran schuldig / daß jhr Kind hier auß der Herberg weicht.
Die es kaum hat begruͤst? Wie wann zu beyden Seiten
die Schuld ist außgeuͤbt ich sagte solchen Leuten /
wo ich es haͤtte Fug: Ey last diß fragen seyn;:
Es ziehmet euch ja nicht / daß jhr dem greiffet ein /
der bloß alleine weiß den Außschlag recht zu geben /
dieweil er vber Todt ist HErr / vnd vber eben.
Es trifft offt an sein Ehr / offt auch die Wolfahrt an
deß Menschen / die er so sehr huͤpsch befoͤrdern kan.
Er siht den Fal vorher / er kennt die Wechsel⸗Sachen /
die manchen schoͤnen Sinn verrucket koͤnnen machen.
Er schlaͤgt die Flaͤmmlein auß / die in der Eltern Muth
verborgen seynd / blaͤst auff die rechte Glaubens⸗Glut.
Ja setze noch hinzu / daß er vns lasse spuͤren,
wie rein der Zeug auch sey / von dem wir saͤmptlich fuͤhren
die Adern deß Gebluͤts / wie truͤb die Quelle sey /
auß der wir nimmer hie deß Vnflats werden frey /
der von der Suͤnd erwaͤchst. Drumb laft das Gruͤblen bleiben /
das die Vernunfft erregt last dieses nicht bekleiben /
was Mißvertrawen bringt / steigt aber etwas auff /
so nehmet / wie jhr koͤnnt / hierzu den sichern Lauff.
Was GOttes Wille gibt / der hat hinweggenommen /
mit seinem Rechte / was von jhme her ist kommen /
auß lauter Gnade nur / der wird dort mit Gewin /
dir widergebendiß / was Er dir hie nam hin.
Script. à
Johanne Vogelio Scholæ ibid:
Rectore.
INTG.
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