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Truffaldino (trägt vor dem Gesicht die schwarze Arlequins-
Maske). Jetzt bin ich selbst neugierig, wie das wird.
Beatrice (ergreift ihn bei der einen Hand). Bist du nicht
Truffaldino? Sprich!
Florindo (ihn bei der andern Hand fafsend). Herunter die
Maske! Bist du nicht mein Diener? Rede!
Truffaldino. Ja, ich will reden, sobald sie mir die Arme
freigeben. (Sie lafsen ihn los.) Nun bitte ich, treten Sie hier⸗
her; und Sie bitte ich, dorthin zu treten. Geatrice geht nach
der linken Seite hinüber, Florindo nach der rechten,) So, nun wird's
wohl gehn. (Geht zu Florindo und nimmt, da er vor ihm steht,
die Maske ab.) Ja mein Herr, ich bin Truffaldino, bin Ihr ganz
ergebenster Diener, und freue mich unendlich, Sie noch am Leben
erhalten zu haben. Mimmt die Maske wieder vor, geht zu Beatrice,
und nimmt dann auch ihr gegenüber die Maske wieder ab.) Und
Sie mögen sehn: ich bin wirklich Truffaldino, Ihr Diener, ob⸗
wohl Sie nicht mein Herr gewesen sind. Aber nach Ihrer
Rückkehr zu einer bessern Einsicht dürfte es sich wohl schicken, daß
Sie sich jetzt nach einem Kammermädchen umsehn. Und das —
m it einer schnellen Wendung Colombinens Hand ergreifend) will ich
auch thun.
Beatrice. Wie? Nur Ein Diener also ist's?!
Florindo. Und du hast also zweien Herren gedient?
(Die Carnevals-Musik draußen läßt sich wieder hören.)
Truffaldino. Sie hören, meine Herrschaften, der Carne⸗
val nimmt draußen seinen Anfang, deshalb möge er hier zu
Ende gehn. Ja, ich habe zweien Herren gedient, möchte aber
fortan nur Einer Herrin dienen; dann wird's auch vielleicht für
künftig (mit einem zärtlichen Blick auf Colombina) mehr als Einen
Truffaldino geben. (Die Musik draußen und der Lärm wird stärker.)
Für heute aber mögen uns die da draußen helfen! (Er läuft zur
Thür und ruft) Herein, herein! Truffaldino's, Arlequino's, Pul⸗
tinelle und was Alles sonst der Narrheit dient!