Metadaten: Alt-Nürnberg

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den natürlichen Beschützer der schwächeren Reichsstände, den durch 
den Krieg gegen den Reichsfeind in Anspruch genommenen Kaiser, 
keine Rücksicht mehr nehmen, noch ein wirkfames Einschreiten der 
Reichsgerichte besorgen zu müssen glaubte. Das Annexionssystem 
mittels nackter Gewalt, wie es später Napoleon mit so großer Virtuosi— 
tät ausübte, scheute man sich aber doch anzuwenden und so errichtete 
man denn nach berühmten Mustern eine Art Reunionskammer, um 
unter dem heuchlerischen Schein des Rechts fremdes Eigentum in 
preußisches umzuwandeln. Für die Besorgung dieses unsauberen Ge— 
schäfts fand sich in den Regierungsräten Kretschmann und Hänlein 
und dem Archivar Lang ein prächtiges Kleeblatt zusammen. Nament— 
lich dem letzteren, dem nachmaligen Ritter von Lang, machte die 
Drangsalierung der kleinen Reichsstände in Franken und Schwaben 
ein höllisches Vergnügen. Gegen jede alte Urkunde holte er aus dem 
Archiv auf der Plassenburg eine noch ältere herbei und wenn auf 
einem Pergament irgend eine beschränkte Gerechtsame der ehemaligen 
Burggrafen von Nürnberg angedeutet war, so wurde dies ohne 
weiteres als ein Beweis der Landeshoheit gebraucht. 
Auch Nürnberg wurde zuerst bloß durch Demonstrationen 
erschreckt. Gleich nach dem UÜbergang der Fürstentümer in preußischen 
Besitz ließ Hardenberg „zur Wahrung der preußischen Landeshoheit“ 
Ende Februar 1792 das Regierungspatent nicht nur in den nüru— 
bergischen Vororten Schweinau, Sündersbühl, Skt. Leonhard, Skt. 
Johannis, Gostenhof, Wöhrd u. s. w., sondern auch an den Stadt— 
horen anschlagen und als diese Bekanntmachungen nürnbergischerseits 
abgerissen worden, das Verfahren unter militärischer Bedeckung wieder— 
holen, wobei man die Stadt ernstlich davor warnte, die Patente wieder 
abzureißen. In der Zeit, da dies geschah, war gerade durch den 
Tod Leopolds II. der deutsche Kaiserthron erledigt; der Reichstag in 
Regensburg war, ohne Kaiser, gleichsam außer Thätigkeit und in 
Wien wollte man, schon wegen der bevorstehenden Kaiserwahl, mit 
Preußen es nicht verderben. So erhielten denn die Nürnberger von 
Wien aus nichts als den wohlfeilen Rat, sich mit Preußen wegen 
der beanspruchten Landeshoheit so gut als möglich zu vergleichen. 
Preußen fand es für gut, vorläufig noch von Gewaltschritten abzu⸗ 
sehen und es kam demzufolge einstweilen zu nichts als zu einem 
chriftlichen Meinungsaustausch, bei dem auf preußischer Seite alle 
„veralteten“ Hoheitsansprüche bis auf die Tage des Albrecht Achilles 
zurück wieder aufgewärmt wurden. 
Der Weg der Gewalt wurde erst nach dem Basler Frieden be— 
schrittn. Am 3. Juli 1796 verkündete an von Hardenberg gegen— 
gezeichnetes Manifest des Königs von Preußen, daß er als Burg— 
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