Metadaten: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1926/27 (1. April 1926 bis 31. März 1927) (1926/27 (1927))

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Gesundheitswesen und Jugendpflege 
zustand der Kinder hat sich im allgemeinen gebessert, zum Teil sicher durch das fürsorgerische Ein— 
zreifen, zum Teil durch die besseren häuslichen wirtschaftlichen Verhältnisse. Nach wie vor ist aller— 
dings ein nicht unbeträchtlicher Teil der Eltern noch lässig und ein gut Teil der gesundheitlichen 
Schäden ist nicht auf Not, sondern auf Lässigkeit der Eltern zurückzuführen. 
In Erholungsfürsorge konnte, neben der üblichen Form, die Verschickung einer Klasse mit Lehr— 
kraft stattfinden. Es zeigt sich immer mehr, daß für die Hilfsschule eine Verbindung der Erholungs— 
ürsorge mit Unterricht eine Notwendigkeit ist. 
Zur Auswahl der gesundheitlich gefährdeten Schulkinder, für welche Erholungsmaß-— 
nahmen vorgesehen waren, wurden 5393 Untersuchungen vorgenommen. 2986 Kindern konnte 
durch die Kinderhilfe ein mehrwöchiger Landaufenthalt vermittelt werden. Die Kartei der für Er— 
holungsmaßnahmen vorzuschlagenden Schulkinder wies am Schlusse des Berichtsiahres einen Stand 
oon 18573 Karten auf. 
Schulzahnklinik. Im Schuljahr 1926/27 belief sich die Besuchszahl auf 17 649; Neu— 
zugänge waren 8160 zu verzeichnen, die sich auf 3602 Knaben und 4558 Mädchen verteilten. Die 
Summe der zahnärztlichen Gesamtleistungen betrug 25267, die der Milchzahnextraktionen 572; 
bleibende Zähne wurden 2032 gezogen. Gefüllt wurden 4790 bleibende und 181 Milchzähne. Die 
Zahl der Wurzelbehandlungen und -füllungen betrug 1525. Zähne gereinigt und Zahnstein entfernt 
wurde in 262 Fällen. Einlagen und sonstige Maßnahmen ergaben sich 7146. Die Zahl der Konsul— 
tationen belief sich auf 3860. 
Besondere Erkrankungen der Mundhöhle und des Zahnfleisches in erhöhter Anzahl wurden 
nicht beobachtet. Zahn- und Mundpflege ließ noch viel zu wünschen übrig. Der Besuch war ein 
außerordentlich reger, so daß sich die Behandlung des einzelnen Patienten oft sehr in die Länge zog 
ind Vormerkungen notwendig wurden. Trotz der Überlastung wurde am Grundsatz der Sanierung 
des ganzen Gebisses festgehalten. 
2. Heilstütte Engelthal. 
Allgemeines. Die Heilstätte Engelthal war im Berichtsjahre nicht ganz so gut belegt wie im 
oorhergegangenen Jahre. Während die sonst gewohnten Kostenträger Kranke in fast gleicher Anzahl 
einwiesen, blieb hierin die Landesversicherungsanstalt Mittelfranken merklich gegen das Vorjahr 
zurück. Der Grund mag vor allem in der durch die neueren Untersuchungsmethoden möglichen besseren 
Erkenntnis der wirklich behandlungsbedürftigen und noch geeigneten Tuberkulösen und damit in der 
strengeren Auslese der Heilbehandlung suchenden Kranken liegen. Dann macht sich aber auch geltend, 
daß die Landesversicherungsanstalt Mittelfranken ihre eigene Heilstätte Pappenheim, die sie von 
Kriegsbeginn bis zum 1. April 1925 mit sämtlichen Lagerstellen der Militär- bzw. Versorgungs— 
behörden zur Verfügung gestellt hatte, seit letztgenanntem Zeitpunkt begreiflicherweise wieder mehr 
and mehr mit Zuweisungen berücksichtigt. Der im Vorjahr geltende Einheitsverpflegssatz von 5 Rol 
mußte zur Deckung der im Haushaltplan vorgesehenen Mehrausgaben für das Berichtsijahr auf 6 RA 
erhöht werden. 
Der Gesamtbetrieb der Anstalt wie insbesondere der klinische Betrieb konnte wieder ohne jede 
Störung durchgeführt werden. Zur Vervollständigung des letzteren wurde sogar ein Schritt weiter— 
gegangen, indem die im Vorjahr nach der Linzenmeierschen Methode eingeführte Blutkörperchen— 
senkungsreaktion nun nach der weit bequemeren Methode nach Westergren-Katz vorgenommen und 
außerdem bei jedem neuaufgenommenen Kranken die Blutserumglobulinprobe nach Matöfy, sowie 
Meinickes Trübungsprobe auf Lues (Syphilis) gemacht wurde. Für das Laboratorium konnte ein 
neues Zeiß-Mikroskop angeschafft werden. Ferner wurde das Oberarzt- und das Assistenzarztzimmer 
mit je einem Schaukasten ausgestattet, um während der Krankenuntersuchung oder auch sonst bei der 
Begutachtung eines Krankheitsfalles jederzeit den diesbezüglichen Röntgenfilm einstellen zu können, 
ohne erst den Schaukasten des Röntgenzimmers aufsuchen zu müssen. Für die Verwaltung wurden 
neuzeitliche und praktischere Rollschränke aufgestellt und eine eigene Schreibmaschine gekauft, so daß 
die alte Schreibmaschine jetzt ausschließlich für ärztliche Zwecke zur Verfügung steht. Die Kranken— 
bücherei wurde in einem eigenen Raum untergebracht und der von ihr bis dahin benutzte und in 
nächster Nähe von Verwaltungs- und Untersuchungszimmern gelegene Raum als Registratur ein— 
gerichtet, welche nun mit neuhergerichteten Schränken und Regalen ausgestattet ist und außer den
	        
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