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bet ihr erste und letzte Arbeit seyn lassen. In ihrem
Hauͤs halten hat sie niemals gefeyret / und ist ihre mei⸗
ste Sorg gewesen / wie es alles recht und ordenlich be⸗
stellet seyn moͤchte: Hingegen der groͤste Verdruß / weñ
sie es offt (wie denn die allgemeine Klag gehet) nicht
dahin bringen koͤnnen. Dahero sie bißweilen / aus
RRenschlicher Schwachheit / ihre Affecten spuͤren / und
sich den HausZorn uͤbergehen lassen: Welches sie aber
wider hertzlich bereuet / und GOtt und Menschen umb
Verzeihung gebetten. In Worten und Wercken war
sie zuͤchtig und schamhafftig / das niemand iemals ein
unschambares Wort von ihr gehoͤret: Ja wañ sie von
andern dergleichen hoͤren muͤssen / ist es mit grossem
Unwillen geschehen / und davongangen.
Vieles ausspazierens dutse sich nicht geachtet /
sondern ist gern zu Haus geblieben / wo sie nicht / Ehr
und Freundschafft halben / uff Hochzeiten und Kinds⸗
tauffen dienen muͤssen. Gegen dem Nechsten ist sie
diensthafft gewesen / wo man ihre huͤlffliche Hand be⸗
gehret / nach eusserstem Vermoͤgen. Den Hausarmen
Leuten hat sie von dem Ihrigen gern mitgetheilet: Wie
sie denn auch gewisse Personen gehabt / die alle Quar⸗
tal ihrer milden Hand genossen.
Doch ist auch das liebe Haus Creutz bey ihr nicht
ausgeblieben / sondern allerley Ungluͤcksfaͤlle und
Schrecken / wie guten theils bekannt / smo ihr zu Han⸗
den gestossen: Sonderlich aber / daß vor einem Jahr /
am heiligen Pfingsttag / ihr liebes und holdseliges
Soͤhn⸗