Inhaltsverzeichnis: Hendrik Herp: Spiegel der Vollkommmenheit, obd., 2. Teil – Nürnberg, STN, Cent. VI, 96

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Friedrich der Schöne doch den Kampf an. Lang wogte der Streit 
zwischen den beiden fast gleich starken Heeren hin und her; endlich 
entschied Burggraf Friedrich von Nürnberg den Tag, indem er mit 
einer frischen Reiterschar die kampfesmüden Osterreicher zersprengte. 
Herzog Friedrich fiel in die Hände des Siegers und wurde als Ge— 
sangener auf das Schloß Trausnitz in der Oberpfalz gebracht. Die 
Schlacht bei Mühldorf war eine der größten des späteren Mittelalters 
und war deshalb für Bayern von größter Bedeutung, weil eine 
Niederlage Ludwigs wahrscheinlich den Untergang des Hauses Wittels— 
hach und seines Besitzes herbeigeführt hätte. 
Der Anerkennung Ludwigs im ganzen Reiche stand nun nichts 
mehr im Wege; die habsburgische Partei war zersprengt, das Gold, 
wie z. B. bei der Gewinnung des feindlichen Erzbischofs von Köln, 
pollendete, was das Eisen nicht fertig gebracht. Und bereits winkte 
dem Sieger von Mühldorf auch die Aussicht auf Vergrößerung seiner 
Hausmacht. Durch das Aussterben des askanischen Hauses war die 
Mark Brandenburg in Erledigung gekommen und Kaiser Ludwig 
zögerte nicht, die günstige Gelegenheit für das Interesse seines Hauses 
zu benützen. Auf dem Reichstage zu Nürnberg im März 1823 
belehnte er seinen ältesten, damals achtiährigen Sohn Ludwig mit der 
Mark. Auf diesem Nürnberger Reichstage erneuerte Kaiser Ludwig 
auch den allgemeinen Landfrieden und schaffte zugleich, zur großen 
Befriedigung der Städte, verschiedene widerrechtliche Zölle ab. 
Daß aber Ludwig des Alleinbesitzes der Krone nicht froh werde 
und daß ihm noch längere und ungleich schwerere Kämpfe als die 
gegen den habsburgischen Mitbewerber bestandenen, aufgebürdet 
würden, dafür sorgte der heil. Vater in Avignon, wo seit ein 
paar Jahrzehnten die römischen Päpste, preisgegeben dem Einfluß 
der französischen Könige, ihre Residenz aufgeschlagen hatten. Inhaber 
des apostolischen Stuhles war damals der Gascogner Johann XXII. 
Sehr klein und mager von Gestalt, häßlich, besessen von der Leiden— 
schaft des Geizes (als er 90 Jahre alt starb, fand man bei ihm 
die zusammengescharrte, für jene Zeit riesige Summe von 20 Millionen 
in Gold und Kleinodien), von quecksilbriger Rührigkeit, kleinlichen 
Geistes und von unbändiger Streitsucht, war er ganz geschaffen, 
einem Gegner das Leben sauer zu machen. Und unserem König 
Ludwig that er dies in vollstem Maße. Ein Unglück für diesen und 
das Reich war nur, daß er nicht das Zeug in sich hatte, eine solche 
Gegnerschaft sieghaft zu überwinden. Hin und her schwankend 
zwischen kühnen Entschlüssen und schwachmütigster verzagter Seelenangst 
zeigt er im ganzen nichts weniger als das Bild eines Helden. 
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