was auch mag kostbar seyn/in der goldreichen Welt/
in Städten überall/im breitgebrüsten Feld«
Wer solchen Borrath schafft/der kan erquicket werden /
wannihm schon stossen zu viel Noth und Angst-Beschwerden
in dieser Lebens-Zeit z Wann man die Creutes Bahn
muß gehen immer fort/als dann nichts helffen kan
das Perlein oder Gold; alsdann kein Silbernußet/
ob es schon prächtig ist geschmuͤcket und geputzet
das Creuß weicht davon nicht/es achtet nicht das Gold,
wann schon die sichre Welt demselbeniift schr hold.
Das hat reissiich bey sich Frau Aressin offt betrachtet/
und Gottes Wort vielmehr als Gold und Geld geachtet :
- von Gottes Worthat SiegeschaFet den Borrath/
der Ste inallen Creußerquicke früh und spat :
Wie Sie dann dieses Buch den Vorrath bat genennet/
und hiemit eigentlich bezeuget und befennet/ ^
daß Sie hertzinniglich geliebet Gottes Wort /
so wot in ihrem Haus / als in dem Kirchen⸗Ort.
Wie hochverstaͤndig auch Frau Kressin sey gewesen /
wie schoͤne Buͤcher Sie mit hoͤchstem Fleiß gelesen /
wie Sie offt beygelegt wol manchen grossen Streit /
waͤnn sich ein Unterthan mit andern hatentzweyt /
wie Sie mitleidenlich mit jedermann gehandelt /
das ist nicht unbekant / als Sie noch hier gewandelt /
was Gutes Sie gethan / das wird wol jederzeit
hochrühmen in der Welt die treue Dankbarkeit.
Nun diß Wol Edle Weib hat Gortiekt gar gesetzet
zum schönsten Vorrath hin / allda Sie sich ergoͤtzet
an Gottes Ehr und Preiß / an Gottes Herrlichkeit /
genieset ewiglich der grossen Himmels⸗Freud.
Zum unvergeßlichen Ehren-Gedächtnis |
Der Wol Edlen Frauen Zressin/
einer gebornen Kolerin
aus
verbundener Schuldigkeit
bengefügt von
Georg Stephan Widmann
Philos Stud.
fE XX 2 X£,