Volltext: Geschichte der Reichsstadt Nürnberg

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auf seine Seite zu bringen, diesem zugesagt, daß alles nichtig 
sein solle, was Ludwig in Italien eingerichtet habe, daß er 
sich nie eine Gewalt in den Ländern des Papstes anmaßen 
volle, und der römische Kaiser, der größte Monarch der 
Christenheit, der in Rom zu dieser Würde gekrönt wurde, 
ging mit dem Papst den schimpflichen Vertrag ein, daß er 
diese Stadt, die ihm hätte zu Füßen liegen sollen, nur an 
dem Tage betreten wolle, an dem er gekrönt werde, daß er 
sie an demselben Tage wieder verlassen, und zugleich auf dem 
kürzesten Wege dem Kirchenstaat selbst den Rücken kehren 
wolle. 
Die Italiener begegneten ihm auch nur äußerst verächtlich, 
in Pisa kam er fast in Lebensgefahr, die Lombarden verschlos— 
sen ihm ihre Städte, nur Cremona ließ ihn ein, ohne Ge— 
folge, ohne Waffen, auf einen einzigen Tag, nachdem er zwei 
Stunden lang vor der Stadt hatte warten müssen. Ruhm— 
los kehrte er nach Deutschland zurück. 
Hier aber schien er einmal kräftig auftreten zu wollen. 
Schon von Italien aus hatte er an die Stadt Straßburg 
geschrieben, daß er bei seiner Zurückkunft des Reiches Sachen 
und Ehren ernsthaft angreifen und befördern wolle, daß alle 
seine getreuen Unterthanen davon getröstet werden sollten. 
Es wurde auch von ihm im Jahre 1355 ein großer 
Reichstag nach Nürnberg zusammen berufen, und den ver— 
sammelten Fürsten ein neues Reichsgesetz vorgelegt, die soge⸗ 
nannte goldne Bulle, von welchem die ersten dreiund— 
zwanzig Artikel in Nürnberg selbst festgesetzt, das Ganze 
aber erst später auf dem Reichstage zu Metz vollends ergänzt 
worden ist. 
Durch dieses Gesetz sollte namentlich bestimmt werden, 
wie es bei der Wahl eines neuen Königs zu halten sei, es 
sollten die Streitigkeiten beseitigt werden, welche sich bei 
einer solchen Gelegenheit durch die Zersplitterung der Chur— 
stimmen ergaben, da jeder Prinz aus einem Churhause das
	        
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