86
zahlten, weigerten sie sich aber dessen, so gab er sie eben so
schnell ihren Bedrängern preis. So geschah es, als er seinen
Sohn Wenzel zum römischen König wählen ließ, und hiezu
die Stimmen der Fürsten mit großen Geldsummen von ihm
erkauft worden waren; als er später nicht zahlen konnte,
überlieferte er ohne weiteres Städte und Gefälle, die des
Reiches waren, seinen Gläubigern an Zahlungsstatt.
Der Stadt Nürnberg selbst aber ist er immer ein gnä—
diger Herr gewesen; freilich hat diese Gnade so manches
Opfer gekostet; glücklicher Weise war die Stadt reich genug,
um diese Opfer bringen zu können, sie war klug genug, als
daß sie, ihrer eigenthümlichen Lage und Stellung uneingedenk,
am unrechten Orte geizig gewesen wäre:.
Die schwäbischen Städte, nahe bei einander liegend,
konnten bei einem Angriffe von Seiten ihrer gemeinsamen
Feinde einander leicht zu Hilfe eilen und gegenseitigen
Beistand leisten. Nürnberg aber, im äußersten Winkel Fran—
kens gegen Böhmen zu und an der Strasse gelegen, auf
welcher der Kaiser in der Regel aus seinen Erblanden in
das Reich zog, wäre den ersten Angriffen desselben noth—
wendig preisgegeben gewesen, und war sicher verloren, da
es noch zudem ringsum, von den Schlössern und Burgen
eines beutelustigen und raubgierigen Adels umgeben war,
der nie eine Gelegenheit, der reichen, beneideten Stadt zu
schaden, ungenützt vorbeigehen ließ. Daher suchte diese den
Schutz des Kaisers, und es ist ihr derselbe auch in reichem
Maaße zu Theil geworden. Dies zeigen die zahlreichen
Urkunden, welche Karl zu Gunsten der Stadt Nürnberg
ausgestellt hat, in welchen ihre alten Privilegien bestätigt
und neue hinzugefügt worden sind. Der Kaiser liebte die
Stadt und hielt sie werth; als Hauptgrund dieser Gunst
muß freilich sein eigner Vortheil vor Allem, in Anschlag ge⸗
bracht werden, eine so reiche Geldquelle, welche zu Zeiten
sogar freiwillig floß, gab er natürlich nicht; aus den Händen,
ejr
hit
30
y0l
Ic
n⸗
7
bo
Je
)
Na
3f
na
sel
N
yÿ
⸗
4