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für die von Karl dem Großen erbaute St. Martinskapelle
gehalten wird. Am Hauptaltar der Kirche selbst befindet sich
ein Altarblatt von van Dyk, die Gemälde an der Decke
sind von Johann Martin Schuster, die Gemälde in der
Kuppel von Joh. Dan. Preißler.
Die Kirche zum heil: Geist ist mit dem neuen Spi—
tal zugleich im Jahre 1334 von Conrad Heinz, genannt
Groß (gest. 1356 als Schultheis zu Nürnberg), gegründet
worden. Zu gleicher Zeit hatte auch Kunigunda, verwitt—
wete Gräfin von Orlamünde den Entschluß gefaßt, neben
dem Spital ein Cistercienser⸗Nonnenkloster zu bauen. Groß,
der Testaments-Vollstrecker derselben gewesen ist, hatte bereits
ein Haus zu diesem Zwecke ausersehn, als ihm Kloster und
Spital nicht recht zusammen zu passen schienen, er kaufte
daher jenes Gebäude, und das Kloster, zum Himmelsthron
genannt, wurde später in Gründlach errichtet. Die Kirche
zum heil. Geist wurde im Jahr 1487 erweitert, 1662 reno—
oirt, Decke, Kanzel und Altar mit Stuccaturarbeit ausges chmückt,
welche aber jetzt zum Theil wieder weggenommen ist; der
Meister war Carlo Brentano. Vor dem Altar ist das
Monument des Stifters; im Hofe des Spitals ist eine im
Jahr 1459 von Georg Kötzel erbaute Kapelle, welche die
Form des heil. Grabes haben soll.
Die Kirche zu St. Jacob ist zugleich mit dem deut—
schen Hause in den Jahren 1284 —1290 erbaut worden, ein
in ihr noch vorhandenes Grabmal trägt auf der Inschrift
die Jahreszahl 1286. Als in den Reformationszeiten die
Klöster aufgehoben, und allgemein der evangelische Gottes—
dienst eingeführt wurde, zeigte sich der deutsche Orden im
Widerstande am hartnäckigsten, und die Streitigkeiten des—
selben mit dem Rathe dauerten bis zum westphälischen Frie—
den. Im Jahre 1601 war der Magistrat sogar mit gewaff—
neter Hand eingeschritten, als trotz seines Verbotes in der
Elifabethen⸗Kapelle am deutschen Hause Messe gelesen wurde.
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In dem hiedurch entstandenen Prozeß nahm der Orden nun
nicht mehr allein jene Kapelle für sich in Anspruch, sondern
auch die Kirche zu St. Jacob selbst, und ein kaiserl. Man—
dat vom 22. Octbr. 1630 entschied wirklich zu seinem Gun—
sten. Allein zwei Jahre später, laut Urkunde vom 80. März
1632 und Bestätigungs-Urkunde vom 26. Juli desfelben
Jahres schenkte Gustav Adolph der siegreiche Schwedenkönig,
der Stadt das Deutschordens- Haus sammt allen in und
außer dem Nürnbergischen Gebiet ihm zugehörigen Gütern:
„in Ansehung des lobwürdigen, getreuen Eiffer und Devotion,
welche des Röm. Reichs Stadt Nürnberg bishero zu gemei—
nen Evangel. Wesens Wohlfahrt und Uns getragen, und
fürter beständig zu tragen sich erboten.“ Bei dieser Gele—
genheit wurde die Kirche renovirt, und ein Gang, der vom
deutschen Hause in sie hinüber führte, abgebrochen. Im
Jahre 1635 aber, bei Gelegenheit des Prager Friedens, gab
die Stadt diese Schenkung wieder zurück, die Kirche zu St.
Jacob blieb den Protestanten und die Katholikrn übten un—
gestört ihren Gottesdienst in der Elisabethen-Kapelle aus.
Der Artikel 17 des westphälischen Friedens, daß beide Re—
ligions-Parteien zu den kirchlichen Rechten und Besitzungen,
welche sie im Jahr 1621 inne hatten, zurückkehren sollten,
entflammte den Streit von Neuem, die Stadt verlangte Aus—
übung des protestantischen Gottesdienstes in der Kapelle zu
St. Elisabeth, und der Orden machte seine alten Ansprüche
auf die Jacobskirche wieder geltend. Endlich (1649) kam ein
Vergleich zu Stande, der folgende Punkte festsetzte:
1) war den Protestanten nach verrichteter Frühmesse
durch einen Jacober Kaplan vor dem St. Thomas—
Altar zu St. Elifabeth ein viertelstündiger evangel.
Gottesdienst gestattet. (Diese sonderbare und auf—
fallende Einrichtung hat bis zum Jahre 1808 gedauert);
D den Katholiken wurde ungehinderte Ausübung ihrer
Religion in dieser Kirche gesichert; 34