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bei denen der Sebaldus-Kirche. Das prächtige Portal, ein
Oelberg an der Nordseite, an der südlichen die durch
den reichen Tuchmacher Konrad Horn gestiftete Darstel—
lung der heil. Dreieinigkeit in Stein gehauen, und die von
dem Kaiserlichen Mathematiker Johann Stabius (gest.
1521) im Jahr 1502 gezeichnete Sonnenuhr bilden die
Haupt-Sehenswürdigkeiten außerhalb der Kirche, während
das prachtvolle Innere dem Auge des Beschauers den höch—
sten Genuß gewährt. Vor allem nennen wir hier das Sa—
kramentshäuslein von Adam Kraft, verfertigt in den Jah—
ren 1496— 1500, gestiftet von Hans Imhof und dessen
Sohn Konrad; der Meister erhielt dafür 770 fl.; eben
so den sogenannten englischen Gruß von dem berühmten
Holzschnitzer Veit Stoß (geb. zu Krakau 1447, gest. z. Nürn—
berg 1542) verfertigt im Jahre 1518 und gestiftet von Anton
Tucher, und unter den Glasmalereien das herrliche Fenster,
das Peter Volkamer (gest. 1493) gestiftet hat.
Auf den Thürmen der beiden Hauptkirchen sowie auf dem
Lauferschlagthurmn und dem weißen Thurm schlugen die
Stunden nach der sogenannten großen Uhr. Diese richtete
sich nach der Länge oder Kürze der Tage, und brachte gar
manche Unbequemlichkeiten mit sich, da man zugleich auch
nach der kleinen Uhr zu zählen gewohnt war, die die Zeit
nach der jetzigen Weise zu zählen angab. Nach der großen
Uhr zählte man die Stunden vom Aufgang der Sonne bis
zum Niedergang derselben, und wieder vom Untergang bis
zum Aufgang. Beide Uhren schlugen daher nicht immer die
Stunden zugleich; dies war nur der Fall, wenn die Tages—
länge durch eine gerade Zahl angegeben war. In zwölfstün—
digen Tagen z. B. schlug es zwei Stunden nach Mitternacht
auf der kleinen Uhr zwei, und zugleich auf der großen' acht,
d. i. acht Stunden nach Sonnen-Untergang, in eilfstündigen
Tagen aber schlug die große Uhr schon um 19/ Uhr acht.
Die Zeit bei Sonnen-Aufgang und Sonnen-Untergang hieß
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