Volltext: Geschichte der Reichsstadt Nürnberg

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die Meistersänger zu Nürnberg zuerst versammelt hatten, 
war die Martha-Kirche, später im XVI. Jahrhundert sangen 
sie in der Katharinen-Kirche ihre künstlichen Weisen. Streng 
in ihren Ordnungen und Gesetzen mußte der Schüler manchen 
Grad durchlaufen, bis er endlich ein Meister genannt wurde. 
Wer die Tabulatur, d. i. die Regeln der Dichtkunst, noch 
nicht verstund, war ein Schüler, wer dieselbe genau inne 
hatte hieß ein Schulfreund, wer fünf oder sechs Töne 
vorsingen konnte, war ein Singer, wer nach schon vor— 
handnen Tönen Lieder sang, ein Dichter, und wer selbst 
einen Ton erfand, wurde ein Meister genannt. Einer 
der vier vornehmsten Vorsteher der Zunft hatte auf den In— 
halt des Liedes, den Riim und den Ton MMelodie) des auf— 
tretenden Sängers genau Acht zu geben, und die Fehler zu 
merken, daher hieß er der Merker. Wer würdig erfunden 
wurde in die Gesellschaft aufgenommen zu werden, mußte 
sich zu folgenden Punkten verpflichten, aus denen uns ein 
schöner, reiner Sinn, der Nachahmung würdig, entgegentritt: 
1) Daß er bei der Kunst beständig bleiben, und von 
dem Gesange nicht weichen, sondern fest darüber 
halten wolle. 
Daß, wenn an einem Orte von der Kunst und Ge— 
sellschaft nachtheilige Urtheile gefällt, oder dieselbe 
oerspottet werden sollte, so sollte Derjenige, der es 
höret, mit Bescheidenheit widersprechen, und der 
Kunst und der Gesellschaft Ehre retten. 
Daß er mit den Gesellschaftern in Frieden und 
Eintracht leben, sie vor Schaden warnen, ihnen in De 
allen Gefahren beistehen, ihre Handthierungen und hher— 
Gewerbe befördern, ihre guten Eigenschaften rühmen, üdem 
und sie, wenn sie von Jemand verläumdet werden — 
sollten, entschuldigen und vertheidigen wolle. sen 
4) Daß er kein Meisterlied oder Ton auf öffentlichen ssen 
Straßen, weder Tag noch Nachts, noch bei Gaste⸗ ung 
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