Metadaten: Nürnberg

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wunderbare Zierlichkeit und Feinheit dieses 64 Fuss hohen, 
aus Stein gehauenen Werkes hat zu der Fabel Veranlassung 
gegeben, Krafft habe es verstanden, den Stein zu er- 
weichen und in Formen zu giessen. 
Der ganze prachtvolle Bau wird von den knienden Figuren 
des Meisters und zweien seiner Gesellen getragen, um das Ciborium 
läuft eine Galerie, zu welcher Treppen führen, und auf deren 
Brüstung die Wappen des Stifters angebracht sind, und über dem- 
selben sind in drei Hauptreliefs Scenen aus der Leidensgeschichte 
dargestellt. Im zweiten Absatz sieht man Christus vor Gericht, die 
Dornenkrönung und Geisselung, im dritten die Kreuzigung und im 
vierten die Auferstehung. Das (Ganze läuft in eine schön gewundene 
Blume in Form eines Bischofstabes aus. 
In der Mitte dieses Kunstwerkes, zwischen Schiff 
und Chor der Kirche, hängt ein anderes von Bedeutung, 
der Englische Gruss von Veit Stoss (1447—1542), 
ein Meisterstück der Holzskulptur, 1518 von Anton 
Tucher gestiftet. Es stellte die Verkündigung Mariä 
dar und ist von einem Rosenkranz umgeben mit Medail- 
lons, welche in Reliefbildern die sieben Freuden Mariens 
enthalten. Ueber dem Ganzen Gott Vater zwischen zwei 
Engeln. 
Im Jahre 1817 fiel dieses Kunstwerk von der Decke herab und 
zerbrach dergestalt, dass man seine Wiederherstellung für unmöglich 
hielt, doch gelang es 1826 den Bildhauern Gebrüder Rotermu ndt, 
°s wieder so glücklich zusammenzusetzen und zu ergänzen, dass man 
den ihm widerfahrenen Unfall gar nicht mehr bemerkt. 
Es ist nicht möglich, in dieser kleinen Schrift alle die 
Kunstwerke aufzuführen, welche von den bisher genannten 
Meistern die Kirchen Nürnbergs schmücken. Sowohl von 
Adam Krafft als von Veit Stoss bewahren sie noch 
eine ziemliche Anzahl kleinerer Arbeiten derselben und 
besonders, wie schon erwähnt, sind auch an Häusern 
Marien- und Heiligenbilder und kunstvolle Reliefs zu 
sehen, die theils erweislich von ihnen herrühren, theils 
ihnen zugeschrieben werden. 
So sehen wir in der Frauenkirche an dem Pergenstorffer- 
schen Grabmal eine liebliche Marienstatue mit dem Jesuskinde von 
Adam Krafft, 1499 in der Tetzelkapelle der Egydienkirche 
sine Krönung Mariens von Demselben, gestiftet von Matthias 
Landauer 1501; im Prechtelsgässchen am Hause des Veit Stoss 
eine Madonna, an der Ecke der Judengasse eine solche von Dem- 
selben, in der Bindergasse am Hause No. 20 ein schönes kleines
	        
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