IV. Dietrich von Bern und seine Kämpfe.
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Dieser neben Siegfried meist genannte Held der Sage er-
scheint ziemlich spät in der Hans Sachsischen Dichtung, zuerst
in dem oben angeführten „fechtspruch“ 1545. Weiterhin ist
er, wie wir wissen, mit dem von ihm unzertrennlichen, alten
treuen Hildebrand eingeführt in der Tragödie vom „hürnen
Seufrid“ Act VI (vgl. Abschn. I); dort macht Crimhilt ihren
Gatten auf Dietrich aufmerksam mit den Worten:
hürn. Seufr. v. 826—31:
sagt man doch von aim helden wert.
der wan zu Peren im Welschland,
der selb herr Dietrich sey genant,
hab auch erschlagen vil der recken,
den künig Fasolt und den Ecken,
die Rüez und auch ries Sigenot,
Es wird hier auf verschiedene andere Kämpfe Dietrichs, über
die uns Gedichte überliefert sind, angespielt. Da aber nur
nackte Namen genannt werden, so können wir auch nur im
allgemeinen auf die betreffenden Gedichte hinweisen und deren
Kenntniss bei Hans Sachs voraussetzen, nähere Beziehungen
lassen sich nicht gewinnen. Die Brüder Ecke und Fasolt sind
schon im „fechtspruch“ (vgl. Abschn. III) erwähnt; Kämpfe
mit ihnen und ihrer Base Rüez (Rütze, Runze) erzählt das
Lied von „Ecken Ausfahrt“. Ecke zieht gegen Dietrich zum
Kampf, wird aber von diesem getödtet, desgleichen sein Bruder
„König“ Fasolt, wie er im Liede, bei Hans Sachs und auch
sonst genannt wird, und seine Base Rüez, die den Getödteten
rächen will. Das Eckenlied war im 15. und 16. Jahrhundert
eines der populärsten Gedichte der Heldensage und bis in die