Volltext: Geschichte der Reichsstadt Nürnberg

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dem aussetzte, der den Räuber lebendig einbringen, und 
1000 fl. dem, der ihn tödten würde. 
Churfürst Philipp, Pfalzgraf am Rhein, hatte einen Tag 
nach Heidelberg vermittelt, auf welchem der Streit zwischen 
der fränkischen Ritterschaff und der Stadt Nürnberg beige— 
legt werden sollte. Letztere schickte dahin Dr. Johann Let— 
scher, Ulman Stromer, Andreas Tucher und den Raths— 
schreiber Johann Mühlbeck. Auf ihrem Wege mußten diese 
Gesandten die traurige Erfahrung machen, wie übel noch 
immer den Nürnbergischen Unterthanen durch Raub und 
Brand mitgespielt wurde. Im Wirthshause zu Riet wurden 
sie sogar überfallen, und als sie sich ihrer Haut wehrten 
und drei der Angreifer niedergestreckt hatten, ließ sie Mark— 
graf Friedrich auf ihrer Weiterreise zu Dinkelsbühl anhal— 
ten, arretiren, und klagte sie peinlich vor dem Kaiser an. 
Erst nach einem Ausspruche desselben wurden sie wieder ledig. 
Der Tag zu Heidelberg verlief fruchtlos, und die Fehde mit 
dem Schott wurde erst durch die Bischöfe von Würzburg 
und Bamberg beigelegt, nachdem der Rath zu Nürnberg den 
ernsten Willen gezeigt hatte zu rüsten, seine Bundesgenossen 
aufzumahnen, und den Feinden einen Fehdebrief zu senden. 
Kaum war der Friede für einige Zeit nothdürftig herge— 
stellt gewesen, als sich schon wieder neue Zwistigkeiten ent— 
spannen. An die Stelle der verfallenen hölzernen Blockhäu— 
fer hatte der Rath von Nürnberg vor den fünf Hauptthoren 
kleine Thürme von Stein, 8 ins Gevierte und 16 hoch er— 
bauen lassen. Diesen Bau erklärte der Markgraf als einen 
Eingriff in seine Landesrechte, und obgleich von Seite der 
Stadt geltend gemacht wurde, daß sie doch wohl auf ihrem 
eigenen Grund und Boden bauen könne was sie wolle, ver— 
langte er doch Niederlegung jener Gebäulichkeiten, oder als 
Entschädigung eine Summe von 20,000 fl. Als nun aber 
auch ihrerseits die Stadt den Schaden, den sie in der Schott'⸗ 
schen Fehde erlitten hatte, theils durch den Unterschleif, den
	        
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