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Pfarrer Es per und bewirthet, und an den fhönen Blumen
im Sarten Fann er fich nicht fatt genug fehen. AWbends um
fünf will er denn auch mit in die fonntägliche Erbauungsfiunde
bes Herrn Pfarrers gehen, von der er fo viel Gutes und Schlim:
mes gehört hat. Aber da er nun eben hineintreten will, da
fieht er gar viele vornehme Leute aus Nürnberg und Fürth,
und will doch nicht gern daran, fo unter die Leute, die ihn
nachher verrathen möchten, hinein zu gehen. ;
Da winkt ihm aber Einer: Komm herein, du Sefegneter
des Herrn, warum wiNft du fo draußen ftehen? Und der Schulz
lehrer geht hinein und findet, zuvor fchon innig bewegt durch
den lKieblichen, melodifchen Sejang, in den lebenskräftigen Worz
ten, die der felige ESper fpriht, einen bleibenden, in die
Ewigkeit hinein wurzelnden Segen.
Am Abend Fommt er wieder nach Fürth. Da ift e& ihm
freilich nicht gleichgültig, als ihn am folgenden Tag oder bald
darauf der Herr Oberpfarrer oder Decan zu fich Fommen läßt.
Er merkt wohl, was die Urfache fein mag, Iindeß, denkt er,
die Sache ift e8 wohl werth, daß man ein muthiges
Wort unter vier, und wenn e& nöthig wäre, auch unter tauz
fend Augen fpricht, und wir wollen nicht verleugnen, was
wahr ift.
Der Herr Dberpfarrer fragt: Nun, Sie find in Frauenz
aurac beim Vfarrer Esper in der Erbauungsftunde gewefen ?
— Sa, fagte der Schullehrer. — Und wie hat Ihnen fein Borz
trag gefallen? — Da fagt der muthige Cantor: Ia, fo, Herr
Decan, habe ich noch Keinen gehört, der predigt gewaltig und
febendig, und das greift ein in8 Herz. — Aber der wackere
Decan, der doch auch ein Prediger war, den der Schulleh=
rer oft genug gehört hatte, anftatt ihn zu fchelten, wie e& der
Schulmeifter erwartet, fagt blos: „Sa, das habe ich doch fchon
von Vielen gehört, daß der Esper ein gar befonderer Predis
ger fei. Sch möchte ihn auch einmal predigen hören! 4
Diefer Schullehrer Vigitil aus Fürth war wohl einer
der Erften, durch welchen unfer feliger Tobias mit Csper,