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was du hatteft, alle deine in deinen eigenen Augen fo großen
Tugenden, deine WohlthätigFeit gegen Arme, dein Lefen, Be:
ten und Singen verkaufen und darangeben, und SIefu Chrifto
als Einer, der nichts hat und haben will als Ihn, nachfolgen.
Er wird dir geben was dır im Leiblihen und Seiftlichen tg
lich bedarfft. “
Diefer erfte UWbend bei dem frefflihen Manne war ein
immer gefegneter für unfern Tobias. „Wir weinten beide,“ fagt
er in feinem Tagebuche, „und dankten dem Herrn. Der liebe
NRehberger fegnete mich und nahm mich auf in die Innige,
Semeinfchaft feiner brüderlichen Liebe. “
Seitdem wurden denn beide, der ernfte Iüngling und der
Fräftige Mann, Ein Herz und Eine Seele. Kießling war,
fo oft e8 nur feine Zeit erlaubte, in den Abendftunten bei felz
nem [lieben Lehrer, und Beide ftärkten und belebten fich in der
gemeinfchaftlicdhen Liebe zu ihrem Herın.
OD Seligfeit, wenn Du uns armen einfamen Pilgern
einen gleichgefinnten Bruder und Mitpilger auf unferm Wege
nach der Heimath, Hand in Hand, giebft. ES begegnen uns
felten Leute auf diefem Wege, aber die, welche zu ung Fommen,
find uns theurer als ale Macht und Pracht der Taufende,
welche unfern einfamen Weg nicht gehen wollen. Dein aber,
o lieber Vater, feien fie alle, auch die, welche nicht mit uns
gehen! Führe fie, wenn auch hier nicht zu uns, doch endlich
alle zu Dir! Haft Du doch auch uns, die Elendeften von Allen,
zu Dir gezogen und geführt! Und bei Dir ift fo gut fein,
lieber Vater!
Unfer feliger Tobias hatte, feitdem er den Stab „des Pilz
gerS, der nach Zion hineilet, “ ernfilich und ohne Zurücfchauen,
ergriffen, felbft von Denen, die ihm die Nächften und Liebften
auf der Welt waren, Einiges und Vieles zu keiden. Wir wols
len noch weiter unten einige vorübergehende Blide (denn der
Pilger, der immer auf feinem Wege vor fich hin nach dem Ziele
[haut, Fennt das, was ihn zurückziehen will, nur wenig) auf
diefe häuslichen Leiden richten. Da war ihm nun der abendz