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Cbamals junge Männer oder Sünglinge), denen noch jeßt Thra-
nen der Liebe und des Dankes in die Augen treten, wenn ich
fie nur von dem lieben Cöper erzählen laffe, ja wenn ich
feiner nur erwähne. Dort fcheint das Wort des heueın Manz
nes nicht auf den Weg gefallen, fondern mit reichem Segen
begleitet gewefen zu fein. Sa die Stelle in dem herrlichen Bez
bet, das er vor feiner Untrittspredigt in Wunfiedel gebalten,
wurde hier in vollem Maaße erhört, die Stelle: ;
„Soft mein Vater! ich habe Menfchentage von Dir nie
begehrt — das weißt Du! — aber daß Ifrael lebe und
felig werde. — OD Dreieiniger! fiehe da den einzigen meiner
Wünfche zu Dir! — — Du errichteft heute den Bund mit deiz
nem Knecht: Wo du dich zu mir bältft, fo wi ich mich zu
dir halten. Wo du den Srommen Lehreft fich fondern von
dem Böfen, fo follft du mein Bote fein. Nun, Herr! ANes
was Du antworten wirft, das will ich ihnen anzeigen, aber
id) vermag nichts aus mir felbft! — Sei Du mächtig in mir
Schwachem! AUgütiger, richte Du meinen Weg zu ihnen —
und fchaffe mir Eingang in jede Seele, die Du auf meine Seele
gebunden haft, Laß mich ihnen allen mit unermüdetem Eifer
fagen, wie Du wilft, daß ihnen allen geholfen fet! Nie komme
diefes Wort ohne ewig bleibenden Segen zurü! —. € wede
die Sicheren auf, e8 bewege die Deinen, daß fie immer völli:
ger werden unter einander in der Liebe zu Dir. — Laß e8 uns
gelingen, daß wir unfträflich erfunden werden vor Dir, auf den
Tag der Zukunft IJefw Chrifti famımt allen Heiligen! Amen.
Hier in Wunfiedel erlebte er e8 fogar (was Übrigens viele
Prediger des Wortes erfahren), daß felbfit folche von feinen
Vredigter, auf welche er felbft am wenigften Werth gelegt, eine
gar große Wirkung thaten. Er fchreibt über einen folchen
Sal an Kießling:
„Sch weiß nicht, was an diefer Predigt it. Sie mußte
wegen anderer Umftände Außerft Furz abgefaßt werden. Mir
däuchte nicht, daß fie fonderlich ans Herz gehe. Doch hat fie
zrftaunende Bewegungen gemacht und viele taufend Fhranen