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al8 hätte ich ein großes Kleinod gefunden. Der eingezogenen
Kundfchaft nach {ft bei manchem der Uebrigen mehr Name als
That. Sie wurden fo zur Anhänglichkeit gegen die fogenannte
Semeinde angeführt, daß mir fcheint, c& werde in derfelben
mehr von dem Thätigen des Chriftenthums gefucht, als wirfs
lich in derfelben liegt. Meine Erinnerung, ffatt der Schriften
des Herrn Srafen von Zinzendorf, lieber die unfchakbare
Bibel zu Lefen, mochte daher nicht zum Beften gefallen. Doch
bringt mich Niemand von dem Srundfag ab, dafı fie es allein
ift, die von ihm zeuget. Längft würde ich mich näher nach
ihnen erkundigt haben. Aber, denken Sie! da, wo ich mir
vornahm, das Werk des Herrn mit der rechten ThätigFeit zu
treiben, da wo e8 die Klugheit forderte, die erften Eindrüce
zu nüßen, da wo die Erwartung am regften gewefen, fiehe,
da wurde ih Frank. Seit 8 Tagen nöthigen mich meine alz
tem Zufälle, die Stube zu hüten. Mein gnadenvoller Herr finz
det auch hier gut, mit mir e&$ nach feiner alten Weife zu halz
ten und mich in Seduld und Slauben zu üben. Sein Name
fei au dafür gepriefen! Wollte Er, daß ich predigen foN: fo
würde e8 mir von ihm nicht gegeben unpaß zu fein u. f. WW.
S. SE
Seine Wirkfamkeit in Wunfiedel, fo Furze Zeit ihr geges
ben wurde, war mit augenfälligen Früchten bezeichnet, Auch
diefer treue Knecht follte noch auf Erden jene Freude fchmecen,
welche das Selingen eines jeden guten Werkes giebt,
Sch wollte wohl, der Umfang diefes Heinen Buches geftatz
tete e8, etwas Ausführliches über das gefegnete Wirken meines
lieben feligen Esper an Kirchen und Schulen In MWunfiedel
zu fagen. Noch jeßt gedeiht da manches einzelne Saamenforn
und hat feitdem Früchte für die Ewigkeit getragen; manches
Saamenkorn, das der edle Mann in Glauben und Hoffen auss
geftreut. Seine Antrittspredigt liegt vor mir, ich habe fie oft
und immer mit inniger Nührung gelefen. Sie Hingt noch jebt
(1824) in manchem Herzen, das unter ergraufem Haupte fchlägt,
lebendig und feaensreich nach. Ich Fenne ehrwürdige Sreife