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woran e8 denn auch der Selige niemals fehlen ließ. Denn man
begreift Faum, fchreibt ein Freund aus Defterreich, wie der Se
lige bei feinen übrigen vielen Sefchäften ein folches Heer von
Briefen fchreiben Fonnte. Da haben Viele in Defterreich ganze
Yacktchen von Briefen von ihm aufbewahrt, deren Hauptinhalt
immer nur der Eine, große ift, von Dem, der geftern ift und
Heute und Derfelbe auch in Ewigkeit. Da ermahnt er denn
auch noch ganz befonders in diefen Briefen zur Treue und zum
YAusharren im Chriftenberufe, und erinnert immer von Neuem,
daß wir durch viel Zrübfal müffen zum Reich Sottes eingehen.
Den Kindern leat er das Wort des Lieblingsjüngers unfers Herrn
ans Herz: Und nun, Kindlein, bleibet bei Ihm. Die Iung-
frauen ermahnt er, mit Maria das befte Theil zu erwählen, das
nicht von ihnen genommen werden Kann. Den oft fehr befchwerz
ten Müttern ruft er je zuweilen das Verslein zu: „Wenn ich
mich bei Nacht und Tage mit der Kinderpflege plage, führe
ich doch Feine Klage, denn fie ift im Heren gethan. Diefer ift
und bleibt vor ANen meines Herzens Wohlgefallen, und, fo
Yang ich werde wallen, th ich Ues Ihm zu lieb.
SE ift unglaublich, was diefe Briefe für Freude machten,
was fie für Wirkung fhaten, mit welchem Sehnen fie erwartet
wurden. Eine ehrwürdige, Hriftlich ernfte Bauersfrau Lernte
noch in ihrem hohen Alter fchreiben, nur damit fie auch an
Kießling fhreiben und Briefe von ihm erhalten Fönne. Kinz
der fogar (und zwar nicht blos die ganzen Schulkinder ein:
zelner Gemeinden, wenn fie von ihren Sehrern zu Dankfchreiben
an den gemeinfchaftlichen Wohlthäter ermuntert wurden) fchries
ben aus freiem Antriebe Findlich feomme und liebende Briefe
an den Herrn Tobias Kiefling, und manche treue Seele
{tand auf diefe Weife fchon feit ihrem zwölften Iahre mit uns
ferm Seligen in einem gar fruchtbaren Verkehr.
„Sießling hat“, fo fügt der liebe Schullehrer Traut enberger
feinem Bericht noch hinzu, „einige funfzig Jahre lang Defterreich
jährlich wenigftens zwei Mal befucht. Er fah das evangelifche
Shriftentbum zuerft im ar6ßten Drucke fchmachten, dann nach