Metadaten: Johann Tobias Kiessling und einige seiner Freunde nach ihrem Leben und Wirken

35 
— 
fchnitt aus dem Moral= Compendium und andere Dinge der 
Art vernommen hatte, gelegentlich ein Büchlein hinlegte, worin 
das Tautere, reine Sotteswort mit Donnerfiimmen gepredigt 
wurde. 
Eben fo, und ganz befonders wußte er das gedruckte 
Wort Sottes, und Schriften, welche von diefem handelten, in 
bie Hände der in manchen fernen Gegenden einfam und unter 
Trübfalen lebenden evangelifchen Slaubensgenoffen zu bringen. 
Und dies felbft in den fechziger und fiebenziger Jahren des vori- 
gen Jahrhundert, wo die Verbreitung folcher Schriften in 
einigen Ländern noch gar fehr erfchwert, und felbft mit Sefahr 
verbunden war. Einmal wurden unter andern mehrere ECremz 
plare der deut[/hen Bibel einem in fernem Lande, unter meift 
nicht deutfch redenden Menfchen Lebenden unter der Auffchrift 
„Eöftliche Perlen“ zugefendet, und jener erhielt noch dazu diefen 
von ihm und Anderen längft erfehnten Schaß durch die Hand 
der Leute, welche einer folchen Bücherverbreitung am meiften 
entgegen waren, 
Uebrigens8 liebte unfer feliger Tobias nicht eben gerade 
folche Schriften ganz befonders, welche den Unterfchied Der 
Confeffionen oder die Streitigkeiten über diefe Unterfchiede, und 
bie Frage, welche wohl Recht habe und welche die allein felig 
machende fei, zum Inhalt hattenz fondern fein, allenthalben 
nur Brod des Lebens, Nahrung für das ewige Leben fuchenz 
der ftiller Sinn wählte fih überall folche Schriften, welche 
wahrhaft Erbauung und Stärkung des innern Menfchen ges 
währten, ohne hierbei zu fragen, ob das Buch von einem 
Manne, der diefe oder jene Hriftlihe Form der Confeffion be: 
Fannte, bherrühre. Die Bücher, welche unfer feliger Kieß = 
ling nächft der heiligen Schrift am meiften vertheilte, waren 
daher hauptfächlich Lebensbefchreibungen von weitgeförderten Chriz 
ffen aus der proteftantifchen fowohl als der Fatholifhen Kirche s 
einzelne Nachrichten vom Aufbau des Reiches Sottes; Predig- 
ten Der ernfteften und einfältigften Art; dann auch Schriften, 
welche die damals häufigen VBerfuche mancher Selehrten näher
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.