Volltext: Georg Buchner's Nachlaß

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„Selbft in der Lieb? fei man fein fiad“ 
Die Fräulein Rofa Fingerhut, 
Das war ein Mädchen fromm und gut, 
Stets froh und heiter war ihr Sinn, 
Und ihr Gejhäft — a Schneiderin. 
dr Wuchs war fchlank, ihr Talhia eng, 
Und von Herrn Döhler war ihr SG’häng. 
391’ Stimme war wie Engels-Sang 
Und ihre Haar von LiedelsS:Schang. 
Zo ging fie einft voll Xugend-Slanz 
Auf einen Ball in d’ „Gold ne Sans“ 
Da plößlih gab fie einem Stußer 
Beim Damenwalzer einen Huber. 
Der Jüngling wollt’ don fchrei'n: „Sie Dchs!” 
Da plößslich ftand er wie von Cols, 
Denn ihHre ANeuglein wie Korallen, 
Die hHab’n dem g’{tukten Jüngling g'fallen. 
Auch fie, fie fühlte gleidhe Triebe, 
Denn mir nix, dir nir kommt die Liebe. 
Xn beider Herzen jhoß fie räldh, 
Cr war von Wöhrd, fie von der Wiäfch. 
Doch Liebende find ftets galant, 
D’rum ift er gleich zum Kellner g’rannt, 
Er ließ ihr bringen fremdes G’mii] 
Und zwei abg’bräunte Kälberfüß’. 
Da glühten ihHre zarten Wangen, 
Shr armes Herz, eS war gefangen. 
Sie gab ihm einen Blumenjtrauß, 
Und er bracht’ auf die Wärch” fie ’naus 
Zwei Herzen, die vor Liebe brennen, 
Die Halten z’famınmt, das muß man fennen, 
Und täglich wurd) die Liebe Inn’ger, 
Nor Vater war ein g’'lernter Tündher, 
Der Bater fprach zu feinen Kind: 
„Geliebte Lena bift d’ denn blind? 
Du bift Jo {hön und voll Manier, 
Menn du den Läß’it, Krieg]t a Klavier.” 
Da iyracd zu ihn die aute Zochter :
	        
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