welcher hüben und drüben sich dicht bis an die Ufer der in mächtigeren
Wogen als jetzt einherflutenden Paginza drängt. Keine Lichtung
blinst uns aus dem Urwalddunkel entgegen, kein Herdrauch steigt
in die Lüfte, nichts weist hin auf menschliche Gegenwart und Thätig—
keit, und die lautlose Stille unterbricht nichts als die scharfe, kreischende
Sümme eines über den schweigsamen Baumwipfeln einsam kreisenden
Raubvogels.
Allerdings, wenn wir unseren alten Chronisten und deren Nach—
schreibern und Nachdichtern Glauben schenken dürften, so stand vor
tausend Jahren auf demselben Erdenfleck, wo die beglaubigte Geschichte
eine noch nicht von Menschen kultivierte Landstrecke sieht, bereits ein
blühendes Gemeinwesen. Eine lange Ahnenreihe war schon im Mittel—
alter der höchste Ruhmestitel. Um aus Hunderten von Beispielen
nur ein paar zu erwähnen: Kaiser Maximilian J., der doch schon
hon dem Geisteshauch einer neuen Zeit berührt war, verlangte
allen Ernstes von der theologischen Fakultät seiner Wiener Universität
»ein Gutachten darüber, ob die Habsburger von Noah abstammen,
und Kurfürst Maximilian J. von Bayern, in seinen Ansprüchen hin⸗
sichtlich alter Herkunft bescheidener als der Habsburger, quälte seinen
Historiographen Markus Welser auf's Blut, weil er durchaus einen
verwandtschaftlichen Zusammenhang des Hauses Wittelsbach mit dem
Karls des Großen hergestellt wissen wollte.
Was nun die Genealogen und Stammbaumdichter der Dynasten—
geschlechter mit viel Fleiß und noch mehr Phantasie zu vollbringen
rachteten, das erstrebten in ihrer Weise und für ihre Zwecke die alten
Chronisten unserer Städte. Mit selbstherrlichem Belieben schalteten
sie über die Zeiträume und gingen mit den Jahrhunderten um, als
wären es Jahre oder Wochen. So läßt Sigmund Meisterlin, der
Vater der nürnbergischen Geschichte, Trier schon zu den Zeiten des
Erzvaters Abraham bestehen, und die Gründung Augsburgs setzt
er noch vor Trojas Zerstörung. Der mit Recht gepriesene Vater der
bayerischen Geschichte Hans Thurmair von Abensberg, genannt
Aventinus, ein Sohn der sonst mehr durch ihren Hopfenbau als
durch den Reichtum an heimischen Geistesgrößen berühmten Hollertau,
welcher ein halbes Jahrhundert später wirkte als unser Meisterlin
und der in der Geschichte der näheren Jahrhunderte sich bereits einer
lobenswerten Kritik befleißigte, nennt noch Norix, den ältesten Sohn
des Herkules, als Erbauer der Stadt Nürnberg. Ja noch um die
Mitte des vorigen Jahrhunderts bezeichnete der gelehrte Geistliche
J. P. Röder, Rektor bei Egydien und zuletzt Pfarrer von Skt. Leonhard,
in seiner Darstellung der nürnbergischen Geschichte unsere Stadt als
das bérginm des alexandrinischen Geographen Ptolomäus (um 160
n. Chr
hydrin
diten
n Ve
voch d
iof
qlbt,
Juhth
zattior
n set
Juhch
wor
pweill
Vorzu
Jeche
uch
ihrer
Moseha
umser
Muo
und
Koll⸗
wild
Ymsr.
zuge
wei⸗
Myp.
nich
M
kp
19
vpr
BV
M.
so