260 Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke.
Bis ihrer Liebe froh ich bin.
Dort kommt ihre alte Dienerin;
Ich hoff', sie bringt mir frohe Mär'.
Hulda, die Magd, kommt und spricht:
O Junker, Euch entbeut hierher
Meine Herrin; da Ihr selbst wol wißt,
Wie heut' begraben worden ist
Stanadius, der Wucher übte,
So meiner Herrin es beliebte,
Daß Ihr vor Mitternacht geht hinab
Und thut den Deckel von dem Grab
Und zu dem Topton steigt hinein
Und leget an die Kleider sein
Und legt Euch zu dem Todten schlecht;
Dann will sie schicken ihren Knecht
Um Mitternacht zu Euch heraus,
Daß er Euch trage in ihr Haus,
Wo Euch nach Eurem Wunsch vergönnt,
Daß Ihr sie heimlich sprechen könnt;
Dann könnt Ihr, was Ihr wollt, ihr sagen;
Doch wo's von Euch wird abgeschlagen,
So kann sie merken wol darbei,
Daß Eure Lieb' nicht herzlich sei:
Ihr müsset sie entbehren dann.
Alexander spricht:
Geht, saget schnell der Fraue an,
Ich diente ihr mit Leib und Seel';
Wenn sie beföhl', daß ich zur Höll'
Sollt' gehn, so wär' es schnell gethan
——O0——
Die Fahrt freut mich in Nr Weise,
Als ginge sie zum Paradeise
Und mich auch ewig freuen muß.
Geht, sagt ihr meinen Freundesgruß,
Euch aber schenk“ ich als Botenbroti)
Zum neuen Jahr die Kronen rokh.
(Er gibt der Magd die Kronen; diese geht ab.)
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1) Vergl. oben S. 61.