176 Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke.
Mein Tod wird so von ihr genommen,
Als sei ihr ein Loffel weggekommen.
Nun muß ich ducken mich behende,
Zu sehn der großen Liebe Ende.
(Er legt sich wieder nieder.)
Die Frau kommt und spricht:
Da ich ein wenig labte mich,
Kann jetzo besser weinen ich,
Wenn die Leute kommen, um meinen Mann.
Potz Wetter Angst! wer klopft da an?
(Die Nachbarin kommt und klopft an.)
Die Frau thut ihr auf und spricht weinend:
Seht, meine liebe Nachbarin,
Bei der Wäsche ich gewesen bin,
Dieweil ist mir mein Mann gestorben;
Nun bin von Grunde ich verdorben.
Er hat so treulich mich ernährt,
Er war mir immer lieb und werth,
Ach, meiner großen Angst und Noth.
Die UNachbarin spricht:
Ach, liebe Nachbarin, ist er todt?
Ei, er war stets ein frommer Mann,
Der keinem nie ein Leid gethan
Ein guter Nachbar, auf meinen Eid,
Er thut mir recht von Herzen leid.
Was fehlte ihm? Theilt's mir doch mit.
Das Weib spricht:
In den Finger er sich gestern schnitt
Doch war auch sonst mein Mann sehr schwach.,
Ich pulvert' an ihm manchen Tag,
Er kostet' manchen Pfennig mich;
Doch sparte an ihm niemals ich,
Ich zahlte für ihn in der Kürze
Fünf Heller für Kräuter und Gewürze,
Die er gebraucht zum warmen Bade.“