Objekt: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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bach bei St. Wolfgang, ein Teil von Kornburg und Feucht gingen in 
Flammen auf. Das Kloster Pillenreuth wurde geplündert. Zu der⸗ 
selben Zeit wurde auch der Markt Lichtenau ausgebrannt und das Schloß 
zersprengt und abgetragen. Ein markgräfliches „Brandmandat“ drohte 
allen Ortschaften, die sich nicht freiwillig ergeben würden, mit demselben 
Schicksal. In dem bambergischen Schlosse Marlofstein, damals pfands 
weise den Pfinzing gehörend, wurde der Besitzer Sigmund Pfinzing 
und sein Sohn samt ihren Frauen gefangen hinweggeführt. In Herolds— 
berg, das gleichfalls zusamt der Kirche niedergebrannt wurde, begingen 
markgräfliche Landsknechte die barbarische That, die Leichen zweier 
jüngst gestorbener Geuder, der Besitzer des Marktes, wieder auszu— 
graben. Von Nürnbergischen Unterthanen, die sich von dem Ihrigen 
nicht trennen konnten und in den Dörfern geblieben waren, wurden 
viele unbarmherzig erstochen und erhängt, weder jung noch alt dabei 
geschont, auch ist „mit den armen Weibsbildern ganz schröcklich und 
erbärmlich gehandelt worden.“ Eines Abends wurden 16 gefangene 
Bauern dem Markgrafen zugeführt, der betrunken, wie er gewöhnlich 
war, den Befehl gab, sie alle aufzuhängen. Es geschah, doch gelang 
es dreien von ihnen, sich durch die Flucht zu retten. Den nächslen 
Morgen, als er nüchtern geworden, soll Albrecht wieder nach den Ge— 
fangenen gefragt und als er hörte, sie seien auf seinen Befehl gehenkt 
worden, mit einem Fluch gesagt haben: „Sein sie gehenkt, so sollen 
sie auch hangen.“ Doch heißt es, daß ihn diese frevle That gereut 
und daß er seinen Leuten befohlen hätte, sie sollten ihm keinen Ge— 
fangenen mehr vorbringen, wenn er „einen Trunk hätte“ 
Unterdessen hatten die verbündeten Fürsten den kursächsischen 
Kammersekretär Johann Jenitsch zu dem Markgrafen gesandt, mit der 
Mahnung, sein feindliches Verfahren gegen Nürnberg einzustellen. 
Allen diesen Vorstellungen setzte Albrecht stets die Antwort entgegen, 
alles, was er thue, geschähe zur Erhaltung des Reichs teutscher Nation 
Libertät und Freiheit mit Hülfe des Königs von Frankreich, mit wel— 
chem er deshalb verhandelt. Von dem Rat der Stadt Nürnberg habe 
er keine bestimmte Erklärung erlangen können, dieser handele alles mit 
verächtlichen, verdunkelten Worten ab, vermeine zu lavieren und auf 
beiden Achseln zu tragen. Dazu hätte er sich gegen ihn zum Kriege 
gerüstet, seinen Feinden Unterschleif gewährt und sich nicht als Freund 
der verbündeten Fürsten gezeigt. Schließlich verharrte er dabei, nur 
von dem Könige von Frankreich fernere Verhaltungsmaßregeln annehmen 
zu wollen. Selbst ein Schreiben des französischen Bevollmächtigten 
beim Kurfürsten, das sich gleichfalls höchst mißbilligend über sein Vor⸗ 
gehen aussprach, machte keinen Eindruck auf ihn. Die Stadt Nürnberg
	        
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