Volltext: Ausgewählte Fastnachtspiele, Tragödien und Komödien des Hans Sachs (1. Band)

144 Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. 
Heinz Düppel spricht: 
Ach, Lieber, thu' mich noch bescheiden, 
Ob wir zwei Seelen hier allein? 
Herr Ulrich spricht: 
Jawol, du arme Seel'! Nein, nein! 
Sind ein'ge tausend Seelen hier, 
Die braten müssen gleich wie wir; 
Jedoch nicht sehn und hören können 
Sich die, so hier im Feuer brennen. 
(Alrich geht ab.) 
Heinz Düppel spricht: 
Hör', sind wir unter dem Erdreich unten? 
Hörst? Ach, die Seele ist herschwunden! 
Ach wehe, weh' mir Armen, Armen! 
Bin ich gestorben ohn' Erbarmen? 
Wie schmerzt mein Weib mich und die Kinder, 
Meine Aecker, Wiesen, Säu' und Rinder 
Und auch mein eingegraben Geld, 
Das ich hatt' oben in der Welt. 
Nun muß ich sitzen hier verflucht; 
Von wegen schnöder Eifersucht 
Ist mir mein Leben abgebrochen. 
Bin nur sechzig Jahr' auf der Welt gekrochen, 
Hätt' noch acht Jahr' wol können leben, 
Wär' ich der Eifersucht nicht ergeben. 
Herr Ulrich kommt, bringt Semmel und Wein und spricht: 
Da iß und trinke Brot und Wein, 
Die dir heut' Nacht dein Weibelein 
Geopfert zu den Seelenmessen. 
Der Bauer spricht: 
Dank ihr! hat mein noch nicht vergessen! 
Sie hat mich doch ein Bischen lieb, 
Wiewol viel Zank ich mit ihr trieb. 
Sag', essen denn die Seelen auch? 
Herr Ulrich spricht: 
O ja, es ist ihr alter Brauch.
	        
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