Volltext: Alt-Nürnberg

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falls ein sehr geringer war, beweist die „Offizielle Begutachtung über 
die Untersuchung des Waldzustandes“ kurz vor dem Ausgang der 
freien Reichsstadt (GG. J. 1799), nach welcher in den 24 Forst⸗ 
huten des gesamten Reichswaldes ein großer Teil vorwiegend Krüppel— 
bestände und Odungen aufweist und als mittelmäßig oder schlecht 
bezeichnet wird. Übermäßiger Hochwildstand, Frevel, Weide und 
übermäßige Streunutzung werden aͤls Ursachen des schlechten Zustandes 
enannt. 
Die alten Germanen haben, wie uns der römische Geschicht— 
schreiber erzählt, in heiligen Hainen ihre Götter verehrt, und den 
Deutschen aller Zeiten und aller Stämme wird immer eine große 
Liebe zum Walde nachgerühmt. Keines anderen Volkes Dichter haben 
die geheimnisvollen Zauber des Waldes so oft und so innig besungen 
als die unsrigen; und wenn heutzutage Eichendorffs duftige Wald— 
eder aus deutschen Männerkehlen schallen, bleibt wohl nur unbewegt, 
ver ein ganz verhärtetes Gemüt im Busen trägt. Übel stimmt aber 
mit dieser romantischen waldfreundlichen Sentimentalität die rauhe 
Wirklichkeit, die Behandlung, welche dem deutschen Wald Jahrhun— 
derte hindurch widerfahren ist. Es war ja ganz natürlich, daß unsere 
Urahnen, als sie von ihrem schweifenden Leben zur Seßhaftigkeit 
äbergingen, in dem allerlei wildes Getier bergenden, fast undurch— 
dringlichen Wald gewissermaßen den Feind sahen, der zu vernichten 
sei. Der Krieg gegen den Wald und die darin hausenden Tiere war 
die Vorbedingung und der Anfang der Bodenkultur. Dieser Krieg 
wurde aber auch dann, als es nicht mehr nötig war, teilweise bis 
zur unverständigen Verwüstung fortgeführt; schien doch der Reichtum 
an Gehölz unerschöpflich. Noch zur Zeit Kaiser Friedrich II. heißt 
es in dem altdeutschen Lehrgedicht , Freidanks Bescheidenheit:· 
„Dem reichen Wald es wenig schadet, 
Ob sich ein Mann mit Holze ladet.“ 
Aber drei Jahrhunderte später schrieb Luther: „Es wird noch vor 
dem jüngsten Tag großer Mangel sein an guten Freunden, tüchtiger 
Münze und wildem Holze.“ Der Glaube an die Unerschöpflich— 
keit des Waldes war geschwunden. Die verschwenderische Art der 
Holzgewinnung, der Wildfraß, besonders aber die Angriffe durch die 
Weide und dann auch die geringe Sorge für die Wiederaufforstung 
hatten zusammengeholfen, den Wald herunter zu bringen; und derselbe 
Kaiser Ludwig der Bayer, welcher z. B. bestimmte, daß in den Reichs⸗ 
forsten bei Feuchtwangen niemand Vieh weiden dürfe; der das Schaf⸗ 
treiben in dem Frankfurter Wald verbot und der in mehreren Ver⸗ 
ordnungen seine Sorge für die Pflege des Nürnberger Waldes an 
den Tag legte, hat dem Konrad Waldstromer i. J. 1337 erlaubt, 
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