Volltext: Hans Sachs

den himmlifchen Sefildden. An einem verborgenen Plägchen 
vor ein Bimmelsfenfter geftellt, belanfcht er eine Sötter- 
verfammlung, die HZupiter, umgeben von {einen Göttern, 
abhält. Wenn Zwietracht und Widerfireit nicht geftillt wer- 
den, meint das Haupt der Götter, fo muß das römifche Reich 
5u Grunde gehen, denn es hat zwei mächtige Feinde. Um 
aber einem fo großen Unfall auf Erden vorzubeugen, ver- 
langt er ihren Rat, da es hohe Zeit fei. Aber nichts von 
allem, was die Götter raten, erfcheint ihm zur Bewältigung 
des großen Übels geeignet. Endlich ruft er die Göttin der 
Weisheit Minerva auf. Die adlige Göttin weiß nur eine 
Perfon, die der deutfchen Sürften Zorn beruhigen Könnte; 
wenn aber Ddiefe es nicht vermag, fo ift alles verloren. 
Helfen Fan allein „der gemeine Nuß“, der das alte römifche 
Reich aufrecht und groß erhalten hat, Als dann aber der 
Eigennußg an Stelle des gemeinen Nußges zur Herrichaft gelangte, 
da entftanden Parteiungen, Bürgerkriege und blutige Tyrannei, 
Seitdem hat das Reich abgenommen fo fehr, daß Empöruug 
und Auflöfung droht. Wenn aber der ausgetriebene gemeine 
Nug zurücgeführt werden Fönnte, {fo würde mit ihn Friede 
und Einigkeit wieder einziehen. Der Rat gefällt den Göttern 
bis auf Mars und Saturn, und Merkur wird beauftragt, den 
gemeinen Xuß herzubringen. Aber wo ihn finden? Merkur 
hat wohl viel von ihm fagen hören in Stadt und Land, aber 
ihn noch nie zu Beficht befommen, weiß auch nicht, wo cı 
ihn fuchen foll, worauf dann Yupiter erwidert:; 
Erft nimpt mih nimmer Wunder, 
Daß es fo ubel geht, 
jm Reich zmwieträchtig {teht, 
Weil der gemeine Muß 
Des römifchen Reiches Schuß 
1Dohnt!) bei Öbern noch untern, 
IMic thut viel mehr vermundern, 
Daß römifch Reid) vor langen 
Jahrn nicht zu Grund ift aanaen. 
Aber wo ift der gemeine Aug geblieben? una, Die 
flare Böttin der Nacht, hat ihn vor alten Jahren aus Europa 
) „mwmeder“ zu 
au eraänzen.
	        
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