den himmlifchen Sefildden. An einem verborgenen Plägchen
vor ein Bimmelsfenfter geftellt, belanfcht er eine Sötter-
verfammlung, die HZupiter, umgeben von {einen Göttern,
abhält. Wenn Zwietracht und Widerfireit nicht geftillt wer-
den, meint das Haupt der Götter, fo muß das römifche Reich
5u Grunde gehen, denn es hat zwei mächtige Feinde. Um
aber einem fo großen Unfall auf Erden vorzubeugen, ver-
langt er ihren Rat, da es hohe Zeit fei. Aber nichts von
allem, was die Götter raten, erfcheint ihm zur Bewältigung
des großen Übels geeignet. Endlich ruft er die Göttin der
Weisheit Minerva auf. Die adlige Göttin weiß nur eine
Perfon, die der deutfchen Sürften Zorn beruhigen Könnte;
wenn aber Ddiefe es nicht vermag, fo ift alles verloren.
Helfen Fan allein „der gemeine Nuß“, der das alte römifche
Reich aufrecht und groß erhalten hat, Als dann aber der
Eigennußg an Stelle des gemeinen Nußges zur Herrichaft gelangte,
da entftanden Parteiungen, Bürgerkriege und blutige Tyrannei,
Seitdem hat das Reich abgenommen fo fehr, daß Empöruug
und Auflöfung droht. Wenn aber der ausgetriebene gemeine
Nug zurücgeführt werden Fönnte, {fo würde mit ihn Friede
und Einigkeit wieder einziehen. Der Rat gefällt den Göttern
bis auf Mars und Saturn, und Merkur wird beauftragt, den
gemeinen Xuß herzubringen. Aber wo ihn finden? Merkur
hat wohl viel von ihm fagen hören in Stadt und Land, aber
ihn noch nie zu Beficht befommen, weiß auch nicht, wo cı
ihn fuchen foll, worauf dann Yupiter erwidert:;
Erft nimpt mih nimmer Wunder,
Daß es fo ubel geht,
jm Reich zmwieträchtig {teht,
Weil der gemeine Muß
Des römifchen Reiches Schuß
1Dohnt!) bei Öbern noch untern,
IMic thut viel mehr vermundern,
Daß römifch Reid) vor langen
Jahrn nicht zu Grund ift aanaen.
Aber wo ift der gemeine Aug geblieben? una, Die
flare Böttin der Nacht, hat ihn vor alten Jahren aus Europa
) „mwmeder“ zu
au eraänzen.