Volltext: Alt-Nürnberg

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15. Mai 1548 den in der Herberge des Kaisers versammelten 
Ständen vorgelesen, von denselben gehorsamst angenommen und am 
30. Juni mit der Einschränkung, daß es nur für die evangelischen 
Stände bindend sei, als Reichsgesetz verkündet. Von dem ganzen 
aus dem inneren Drang der Nation hervorgegangenen Reformations 
verk war in dieses Machwerk despotischer Willkür nichts aufgenommen 
als — selbst dies noch verklausuliert — der Laienkelch und die 
Priesterehe. Nur einem Despotenhirn konnte der Gedanke entspringen 
ein solches Destillat Millionen denkfähiger Wesen als Glaube —* 
zwingen zu wollen und zu befehlen: Das habt ihr jetzt zu glauben. 
Um dem kaiserlichen Reformationswerk Eingang zu verschaffen, 
wurde an Gewalt, Drohungen und Verheißungen nichts gespart. 
In verschiedene Städte wurden spanische Soldaten gelegt, in Augs— 
hurg und Ulm die demokratische Stadtverfassung gestürzt, die Reichs— 
stadt Konstanz mit Gewalt zur österreichischen Landstadt gemacht. Zu 
einer Frankfurter Gesandtschaft, die wenigstens um Milde bat, sagte 
der Kanzler Granvella: „Lernet nur das Alte wieder, oder man 
vird euch Leute schicken, die es euch lehren. Ihr sollt noch spanisch 
ernen.“ Die Gesandten Nürnbergs am Reichstag: Hieronymus 
Holzschuher, Sebald Haller und Jakob Muffel hatten die Weisung, 
sich den etwa protestierenden Ständen anzuschließen, es war aber 
tein protestierender vorhanden, denn von dem Bekennermut im Reichs— 
ag von 1530 war auf dem „geharnischten“ Reichstag angesichts der 
hrutalen Gewalt kein Hauch zu verspüren. 
Unter diesen Umständen verzichtete der Nürnberger Rat auf 
offenen Widerstand und beschloß auf den Rat des Kurfürsten von 
Brandenburg, das Interim anzunehmen, zugleich aber an den Kaiser 
die Bitte zu richten, ihn mit der Einführung nicht zu drängen und 
die anderen Ständen etwa geschenkte Nachsicht auch ihm zu er— 
eeilen. Dieser Beschluß wurde den zusammengerufenen Genannten 
ind Geistlichen eröffnet und von letzteren stillschweigend zu Gehör 
genommen. Dieselben waren jedoch nicht gesonnen, auch auf der 
danzel zu schweigen und besonders Osiander, Veit Dietrich und 
Blafius Stöckel machten trotz aller Abmahnungen in ausgedehntem 
Maße ihren gepreßten Herzen Luft. Es erfolgten bald Drohschreiben 
uus der kaiserlichen Kanzlei, sodaß sich der Rat entschloß, wenigstens 
einstweilen das Fleischessen an den Fasttagen zu verbieten und einige 
katholische Festtage, sowie die Ohrenbeichte wieder einzuführen. Von 
der Messe wurde noch abgesehen. In dieser Form wurde das Interim 
am 831. August vom Rathaus herab verkündet und Sonntag darauf 
bon den Kanzeln verlesen. Die Folge war, daß mehrere Geistliche 
den Dienft der Stadt aufgaben, darunter Andreas Osiander, der
	        
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