Volltext: error

— 466 
Gewaltthaten geschahen keine, aber die Frohnden wurden nicht mehr 
geleistet, der Zins nicht mehr entrichtet. Die Grafen von Stühlingen 
und ihre Genossen, welche durch den Wegfall ihrer Einkünfte in Not 
kamen, bebten vor Wut und wandten sich an den schwäbischen Bund 
sowohl wie an den Erzherzog Ferdinand. Beide waren aber nicht 
so gerüstet, um die Bauern nach dem Wunsch der Herren zum Ge— 
horsam zwingen zu können. Der Kaiser hatte zu dem Entscheidungs— 
kampfe mit dem Franzosenkaiser in Oberitalien alle Streitkräfte an 
sich gezogen; so befand sich Ferdinand ohne Truppen, aber auch ohne 
Geld. UÜnter diesen Umständen mußte man sich begnügen, mit den 
Bauern gütlich zu verhandeln, ob sie denn den Herren nicht wieder 
zu willen sein wollten, mit dem Hintergedanken, dieselben niederzu— 
schlagen, sobald man die Kraft dazu habe. Die Verhandlungen zogen 
sich bis in den Winter hinein, wo die Bauern auseinander liefen. 
Mittlerweile war auch im Elsaß (im Dezember) der Aufstand 
ausgebrochen und als im neuen Jahre die Tage zu wachsen begannen, 
rührte sichs in der Bauerschaft im ganzen schwäbischen Ober— 
laud. Die nächsten, welche sich erhoben, waren die Unterthanen 
des als Bauernschinder geschichtsbekannten Fürstabts von Kempten, 
welche am 21. Januar in einer großen Versammlung an der uralten 
Malstatt auf der Luibas bei Kempten einmütig beschlossen, ihre sehr 
gerechten Beschwerden vor das Gericht des schwäbischen Bundes zu 
bringen; wenn es aber nicht anders ginge, die Sturmglocken zu 
läuten oder Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Die reichsfreie Alt— 
stadt Kempten war im Einverständnis mit den Bauern und ließ 
dieselben nach der Versammlung unter großem Halloh durch die Stadt 
ziehen. Den stiftischen Bauern vom Kemptener Land schlossen sich die 
Leute des Bischofs von Augsburg, des Grafen v. Montfort und des 
Herrn Waldburg an und sie allgesamt hießen sich den Oberalgäuer 
Haufen. Ein zweiter Haufen bildete sich zwischen Ulm und Biberach. 
Alle Bauern im Ried und um dasselbe, alle Unterthanen der Klöster 
und der weltlichen Herren bis nach Memmingen hinauf und der Iller 
entlang traten zu der Verbrüderung, die in kurzem mehr als 12000 
Menschen zählte. Es war dies der Baldringer Haufen und ihr 
Hauptmann Ulrich Schmid aus Sulmingen, ein tüchtiger, gemäßigter 
Mann. Die Bauern am Bodensee, vereint mit denen um Ravensburg, 
nannten sich den Niederalgäuer Haufen und nahmen nachher den Namen 
des Seehaufens an. 
Der Bewegung schlossen sich bald Landgeistliche in ziemlicher 
Anzahl an und diese waren nicht die letzten, welche ihr allmählich 
eine radikalere Färbung gaben. Einstweilen ging alles noch sehr 
manierlich zu und daß die Forderungen der Bauern nicht übertrieben 
V 
zub 
sP 
s 
reinb 
X 
dunde 
vang 
hish 
les 
yyrle 
con 
erl 
wollt 
Inten 
IUm, 
ggel 
hou 
Nde 
yen 
ynl 
iß 
pet! 
In! 
4 
m 
9
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.