Volltext: Alt-Nürnberg

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die Namen für die außerordentlichen Befreiungen von Verpflichtungen 
heißen, gehen ins Ungeheuere. 
Schon diese äußere materielle Seite der kirchlichen Verhältnisse, 
diese schrankenlose Ausbeutung durch die Organe und zu Gunsten 
des römischen Stuhls wäre allein schon Anlaß genug gewesen zu 
einer offenen Auflehnung der Nation. Als „Gravamina“, als Be— 
schwerden der deutschen Nation wurden die Klagen über diesen Unfug 
dutzendmal auf den Reichstagen vorgebracht. Noch mehr als durch 
diese Ausraubung war das religiöse Gefühl verletzt durch die Ent— 
sittlichung und Veräußerlichung der Kirche. Von jenem Christentum, 
welches einst den germanischen Völkerschaften den Segen der Civili— 
sation gebracht, welches für die Schwachen und Unterdrückten ein 
Schutz, für alle Gläubigen eine Heilsanstalt gewesen, schien jede 
Spur verschwunden. Die Bistümer und Domstifte waren fast bloß 
noch Sinecuren für nachgeborne Prinzen, Grafen und Herren. — 
Die Pfarrer zeichneten sich durchgehends durch Dummheit und Roh— 
heit aus; der Papst wollte es nicht anders, denn es war ein aus— 
drückliches Gesetz, daß aus zehn Geistlichen bloß Einer studieren 
dürfe. So roh wie ihr Verstand waren ihre Sitten. Der Cölibat 
wurde durch Haushälterinnen umgangen und die Trunksucht bei der 
Geistlichkeit war so allgemein, daß die Spottgedichte jener Zeit von 
Anspielungen darauf voll sind. — Am ärgsten sah es in den Klöstern 
aus. Von den reichen Abteien hieß es in Bezug auf die drei Ge— 
lübde: Die Klosteräbte sind durch ihre Armut die reichsten Güter— 
besitzer, durch ihren Gehorsam gewaltige Fürsten, durch ihre Keusch— 
heit die Männer aller Weiber. Viele Klöster der Bettelorden waren 
Brutnester aller Laster und manche Nonnenklöster unterschieden sich 
bloß durch ihren Namen von öffentlichen Frauenhäusern. Die Zahl 
der Mönche und Nonnen in Deutschland schätzte der i. J. 1484 ge— 
storbene Humanist Rudolf Agricola auf 1400000; in Köln allein 
waren 5000. — Durch die Scholastik war die ganze christliche Sym— 
bolik verändert worden. Maria galt fast mehr als Gottvater und 
Thristus. Man dachte sie als das Herz der Dreifaltigkeit und sie 
wurde nun die Hauptperson, hinter welcher die Gottheit selbst fast 
oöllig zurücktrat. Die Heiligen wurden zu einer Art Olymp von Unter— 
göttern und und die Reliquienverehrung zum reinsten Fetischkultus— 
Doch die Krone all dieses Unwesens bildete der Ablaßkram. 
Seit dem Aufhören der Kreuzzüge hatten die Päpste verordnet, daß 
eine Wallfahrt zum Jubeljahr nach Rom und ein Opfer auf den 
Petersaltar ebensoviel Sündenablaß zur Folge haben solle als eine 
Wallfahrt zum heil. Grabe in Jerusalem. Anfangs sollte das Jubel— 
jahr nur alle 100 Jahre gefeiert werden, da es aber viel Geld ein—
	        
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