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müsse die Triftigkeit der von Aeneas Silvius entwickelten Gründe
zugeben, da jedoch schwerlich ein neuer Gerichtshof sich bilden ließe,
so rate er zum Aufschub der Sache. Das war ein Wort, dem
Kaiser aus der Seele gesprochen; war doch das Aufschieben sein
beliebtestes Hausmittel. Mit Vergnügen machte er den Vorschlag
des Eichstätter Bischofs zu seinem eigenen und da er zugleich versicherte,
er werde dann, nämlich an Johanni des nächsten Jahres, den
Streit mit den Kurfürsten und anderen Fürsten des Reichs wieder
vornehmen und den Markgrafen in allen Stücken als einen Fürsten
—— nicht ihre
Zustimmung. Noch am Abend des 18. Dezember 1452 wurde der
Vertagungsspruch verkündet und von beiden Teilen schweigend auf—
genommen. Anscheinend hatte keine Partei gewonnen, thatsächlich
hatte die Fürstenpartei gesiegt, denn Markgraf Albrecht blieb vor—
läufig im Besitz der Schlösser und daß ein anderesmal die Fürsten
sich wieder nicht vom Rechtsgefühl, sondern vom parteiischen Standes⸗
geist leiten lassen würden, konnte er mit gutem Grunde erwarten.
Der Verlauf des Rechtshandels machte weithin im Reich einen
niederschlagenden Eindruck, denn auf die Rechtspflege am kaiserlichen
Hofe war ein gar zu grelles Licht gefallen. Verschiedene Städte,
welche mit Fürsten in Irrung standen, zauderten nicht, sich so gut
wie möglich mit ihnen abzufinden. Und auch die Stadt Nürnberg
hatte nach dem bisher Erlebten kein Verlangen, den Johannistag
1453, an welchem Kaiser Friedrich die Streitsache zwischen ihr und
dem Markgrafen wieder vornehmen wollte, abzuwarten. Der Kaiser
hatte den Herzog Ludwig von Bayern mit der Vermittlung des
Streites betraut. Dieser berief zur Schlichtung der Sache die
Parteien sowie die Räte mehrerer Bundesstädte und Fürsten zu einem
Tage im April wieder nach dem Städtchen Lauf und hier kam auch,
nachdem der Markgraf seine Geldansprüche bedeutend herabgestimmt
hatie und die Stadt Nürnberg des leidigen Zwischenzustandes über—
drüssig geworden war, die Sache nach kurzen Verhandlungen in dem
Friedensvertrag vom 24. April 1453 zum schließlichen Austrag.
Die Stadt Nürnberg bezahlte dem Markgrafen 25000 fl. und ge—
währte ihm eine Leibrente von 3000 fl., die sie ihm aber schon nach
vier Jahren ablöste. Dagegen erhielt sie die füuf Schlösser zurück
und blieb bei allen Rechten und Besitzungen, welche der Markgraf
bisher bestritten; auch war die Streitsache wegen des Konrad von
Heideck damit gänzlich abgethan.
Dies war also der Kampfespreis des vielberühmten Markgrafen
Albrecht Achilles — ganze 25000 fl. und 3000 fl. Leibgeding! Und
deswegen mußte fast das ganze Reich in Bewegung und Unrubhe
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