Volltext: Alt-Nürnberg

113 
p 
enn! 
der 
D— 
Py 
Pp 
Ie 
rhe 
jie 
jPP 
s 
je 
sh 
ss 
Lange schon grollte es dumpf in vielen oberdeutschen Städten. 
Bereits im 13. und anfangs des 14. Jahrhunderts war es da und 
dort zum Streit gekommen und es hatte gewöhnlich nur eines gering— 
fügigen Anlasses bedurft, um den offenen Kampf zu entzünden. 
Zum vollen Ausbruch der Kämpfe kam es zu der Zeit, da Ludwig 
von Bayern und Friedrich von Österreich um die Herrschaft im Reich 
mit einander im Streite lagen. Auf der Seite des bürgerfreundlichen 
Wittelsbachers standen durchweg die unteren Volksschichten, auf der 
Seite des Habsburgers der größere Teil der Ritterschaft und in 
vielen Städten die bevorrechteten Geschlechter. In den vierziger Jahren 
des 14. Jahrhunderts erhoben sich in Speyer, Schwäb. Hall, Winter— 
thur, Konstanz, Ulm, Donauwörth, Kempten, Schaffhausen, Lindau, 
Biberach u. s. w. die Handwerker gegen das ausschließliche Geschlechter⸗ 
regiment. Der Ausgang des Kampfes und die nachherige Gestaltung 
der Stadtverfassung war verschieden, je nach dem größeren oder ge— 
ringeren Widerstand der Geschlechter und nach ihrer Haltung während 
des Kampfes und nach demselben. In einigen Städten wurden die 
Geschlechter vollständig vertrieben, in einigen wanderten sie freiwillig 
aus, um teilweise wieder zurückzukehren; in wenigen Städten trat ein 
reines Zunftregiment an Stelle des der Geschlechter, in den meisten 
fand eine Teilung des Regiments zwischen Geschlechtern und Zünften 
statt mit kleinerem oder größerem Anteil zu gunsten der letzteren. 
Natürlich fehlte es in diesen Kämpfen nicht an Roheiten und Ge— 
waltthätigkeiten; immerhin waren diese Bewegungen im ganzen von 
heilsamen Folgen für die Entwicklung der Städte; denn erft durch sie 
kam die Gestaltung des eigentlichen Bürgerstandes zum Abschlusse. 
Durch das Aufhören des Gegensatzes zwischen Beherrschern und Be— 
herrschten, zwischen Geschlechtern und Zunftgenossen, durch das 
Zusammentreten der beiden Hauptgruppen zu einer einheitlichen 
Bürgerschaft und durch das wetteifernde Zusammenwirken beider 
entwickelte sich jenes lebenvolle Spiel der Kräfte, welchem so viele 
herrliche Schöpfungen und Thaten auf den verschiedeuflen Gebieten 
zu danken sind. 
Ganz ähnlich war, wie in den meisten anderen Städten, in 
Nürnberg der Anlaß zu den Unruhen im Sommer 1348; sehr 
unähnlich jedoch gestaltete sich hier Verlauf und Ausgang. 
Die Geschichte des Nürnberger Aufstandes ist bis in unser 
Jahrhundert auf Grund der Darstellungen des Benediktiners Sigm. 
Meisterlin und des Ratschreibers Joh. Müllner immer wieder und 
wieder nacherzählt worden. Meisterlin, der sich durch eine Chronik 
von Augsburg einen Namen gemacht hatte, schrieb i. J. 1488 auf 
Veranlassung der beiden Losunger Rupert Haller und Nikolaus Kreß 
Rösel, Alt-Nürnberqg. 
2
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.