Als Hans Sachs, von seinen Wandeérjahren nach
Nürnberg zurückgekehrt war, sich hier das Meisterrecht
erworben und einen häuslichen Herd gegründet hatte,
wurde er bald der Mittelpunkt des geselligen Meister-
lebens dieser Stadt. Nicht nur die Angehörigen seiner
Zunft, sondern das ganze Bürgertum erfreute sich an
den Producten seiner Muse; seine Sprüche und Meister-
gesünge, seine Fassstnachtskomödien und didaktischen
Dichtungen fanden überall die erfreulichste Aufname
und sein Ruf war längst über die Mauern der Reichs-
stadt gedrungen.
Kein Wunder also, dass man sich vielfach des
Meisters Rath und Mithilfe erbat. Ganz besonders
namen aber die geschäftigen Buchdrucker, Form-
schneider und Briefmaler seine Kunst für sieh in
Anspruch; denn die Popularität, welcher sich der
Dichter erfreute, sicherte jenen Gelegenheitsbildern, die
er mit erklärenden Versen versah, reichlichen Absatz.
So zierte er gar viele Holzschnitte mit seinen Reimen,
vorzügliech aber jene der beiden Nürnberger Form-—
schneider Nicolaus MNeldeman und Hans Gulden-
mundt.
Wahrscheinlich bestand zwischen Hans Sachs und
Meldeman ein freundschaftliches Verhäiltnis. Wenn uns
auch über Meldemann biographische Daten fehlen, so
können wir doch aus seinen artistischen und literari—
schen Werken einen günstigen Rückschluss auf ihn
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