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eld-, Stadt- und Landlieder. Daz Reflektiertlehrhafte {tört nicht
jelten den harmonijchen Eindruck. Die dichterijhe Form bleibt
Häufig Hinter der eigenen theoretifhHen Erkenntnis zurücd. €
fehlt nicht an groben metrijdhen Verftößen, z. B. Mijdhung von
Trochäen, jelbft Spondeen unter Jamben. Übrigens finden wir
meift warmes Gefühl und würdevolle Haltung.
Myltit it der Brunnguell aller echten Frömmigkeit, Selbit-
entäußerung, Hingabe an Gott ihr Gehalt. Deshalb war fie
itet3 international und interfonfejlionell. Der Orient reicht die
Sand dem DOceident. Heidentum und Islam, Iudentum und
Chriftentum ftreiten um die Palme. Alle nur dogmatijch, Fritijch,
Heptijch gerichteten SGeijter haben fie nicht begriffen und werden
fie nie begreifen, weil fie nicht zu begreifen ift. Sie i{t Sache
des Fühlens, nicht des Verfiandes. „Wenn ihr’3 nicht fühlt, ihr
werdet’3 nicht erjagen.“ Der größte Philolobh des 17. Iahr-
Hundert, Spinoza, Hatte Ddiejes Gefühl trog feines Syftem38.
Darin beruht wohl der unüberbrücbare Gegenjas zwilcdhen ihn und
den meijten feiner Anhänger. Aller UnterIhied der Geburt, des
Standes, des Befige8S, der Bildung geht unter und verfinkt in dem
endlojen NWogrunde der Liebe Gottes. Die Liebe höret nimmer auf!
Die Erkenntnis ijft das Erbe
Nicht der Weijen, nein der Frommen;
Nicht im Grübeln, nein im Beten
Wird die Offenbarung kommen.
Soll daz Menjcdhenauge hauen,
Muß der Himmel lich erjchließen
Und ein Strahl von jeinem Lichte
Sn das dunkle Herz fich gießen.
(Weber, „DreizehHnlinden“ XVII, 243.)
Auf Oriftlicdhem Gebiete unterjheidet man wieder eine
unfirchlidhe und eine kirchliche Myftik. Legtere erfüllt die Dogmen
mit myftijdgen Gefühlen. Namentlich die romanijch-Fatholijchen
Qänder haben folch’ glühende myftiidhe Liebesglut hervorgebracht.
Wir wollen übrigens dabei nicht vergeffen, daß Lutherz Lieblings-
Büchlein die tief-myftijche „Teutfche Theologie “, und daß einer der
genialften myftiicdhen Dichter des 17. Jahrhundert3, Angelus Silefius,
unier deutidher Landamann Johann Scheffler geweien it.