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Briefe. vom 13. November 1648 dem Fürften verfidhert: Was ich
dergleichen (Übertreibungen) ehemals wverftoßen habe, ift meiner
jugend fchuld, die von Tage zu Tage reiffre gedanken zu führen
beginnet. Aber die HerauZgabe des „DeutidhHen Helitounz“, der
erichien, ohne vorher der Durchficht der fruchtbringenden SGefell-
ichaft unterlegen zu haben, veranlaßte den Kanzler Milagiuz (den
Mindernden, 12. Mai 1649), Heftige Beicdhmwerde bei dem Füriten
zu erheben. BZefen laffe fich nicht berichten: Mich deucht, es ftecket
eine nichtswürdige Eitelfeit darunter, und ecdelt mir recht für den
Großen Zejfen. Wenn wir auch von den Kleinlichkeiten der Dda-
maligen Wortfechterei, ob man z.B. Gelehrte „Erlauchte“ oder
„Durchlaucdhte“ nennen dürfe 3), ganz abjehen wollen, fo Läßt fich
nicht leugnen, Zefen befeelte ein anderer SGeift alz die führenden
Geifter der fruchtbringenden Gefellfjchaft. Er ftand in engfter
Fühlung mit dem radikalen Purismu3Z der MNMiederländer, war
verwöhnt von der ungeteilten Bewunderung, die ihm in feiner
deut/hgefinnten SGefelljhaft entgegengebracht wurde, dabei war er
weit genialer wie die Altmeifter der fruchtbringenden Sefellichaft,
aber aud) meniger Jorgfältig und maßvoll. Das zeigte fich
namentlich auf dem Gebiete der RechtihHreibung und der Wort-
bildung. Mag e3 fihH mit feinem umftrittenen „Windfang“ Für
„Mantel“ verhalten, wie e& will, e& genügen als Zeugen feiner
ichranfenlofen Derdeutfchungswut 3%) vollftändig die unbeftreitbaren
Wortbildungen wie: Zeugemutter (— Matur), Tageleuchter
(= Fenfter), Zungfernzwinger (— Kofter), Reit: oder Sattelpuffer
(=— WPiftole), £öfchhorn (— Mafe), von feinen mythologilchen
Albernheiten ganz abgejehen. Dazu war feine Recdhtichreibung
geradezu abjcheulich.
Der Fürft Jah durch folch rückfichtsloje3s Vorgehen fein ganzes
Lebenzwerk gefährdet. Db man ihn deshalb einen „fürftlichen
Schulmeifter“ 37) nennen darf, möchte ich bezweifeln. Er {ftellte
unter dem 26. Mai 1649 Zefen geradezu vor die Wahl, vb er
lich fügen wolle oder au3z der Gefellihaft austreten 38):
Niehrere verwirrung in deutfcher fprache, wie fchon von feiner
genoffenfichaft in der Übelichreibung, und andern üÜberflüffigen
